Hut Couture Eliurpi
Hinter diesem eigentümlichen Namen verbirgt sich das spanische Künstlerpaar Elisabet Urpí und Nacho Umpiérrez. Ihre Kreationen in Form von Hüten, Mode, Taschen, Gemälden und Skulpturen sind einzigartige Objekte, die stets die Grenze zwischen Funktion und Kunst ausloten. In den letzten Jahren haben die beiden vor allem mit ihren Kopfbedeckungen aus Stroh Furore gemacht. Elisabet, die an der renommierten Elisava School of Design in der katalanischen Hauptstadt Barcelona studiert hat, liebt das Arbeiten mit natürlichen Materialien wie diesem. „Wir verwenden nur das beste Stroh aus Spanien und Italien“, erzählt die 37-Jährige im Interview. Das Hutmachen hat sie sich selbst beigebracht und geht dabei unkonventionelle Wege, sowohl in der Technik als auch bei den Materialkombinationen. Wobei Stroh, Holz, Seide und Leinen zu ihren Favoriten zählen. Überraschend extravagant zeigen sich dabei ihre Kreationen, von denen nicht alle zum Tragen geeignet sind. „Wir kreieren gerne auch Modelle, die eher Skulpturen sind. Dazu gehört unser Bestseller ‚Le Grand Hat‘ mit einem Durchmesser von einem Meter“, so die Designerin. Neben derartigen Statement-Pieces gibt es aber natürlich auch tragbare „Sombreros“ mit farblich kontrastierender Krempe. Geflochtene oder in Plisseefalten gelegte Partien zeigen dabei den innovativen Ansatz mit dem Naturmaterial. „Wir schaffen nützliche Kunst und langsame Mode, die in unseren Hüten zum Ausdruck kommen“, beschreibt der aus Uruguay stammende gelernte Fotograf und Autodidakt Nacho ihre Arbeit. „Die Tradition der Sombreros hat uns schon immer fasziniert. Sie sind ein unverzichtbares Accessoire, das nicht nur Feldarbeitern als Sonnenschutz diente, sondern wichtiger Bestandteil der traditionellen Tracht ist.“

Ob Bicolor-Modelle, Maxi Boaters, Pillboxes, Fascinators oder Cloche Hats, jedes Stück geht durch die Hände von Elisabet. „Es gibt für jeden Menschen einen passenden Hut“, erklärt Elisabet. „Einige unserer Kunden sind ‚Fashion Lovers‘, andere sind ‚Art Lovers‘. Wir bedienen beide. Eine unserer Kundinnen ist eine Kunstsammlerin. Sie kauft schon seit der ersten Kollektion 2010 bei uns ein. Ich glaube, sie besitzt ein Eliurpi-Museum!“ In der aktuellen Kollektion fallen nicht nur die Maxi Boaters ins Auge, sondern auch die „Art Maxi Wooden Hats“ – einzigartige Kreationen fernab jeder Modeerscheinung. Mit ihrer flachen Krone aus Stroh und einer abstrakt von Hand bemalten breiten Holzkrempe sind diese Entwürfe Ausdruck kunsthandwerklicher Ästhetik. Ergänzt werden sie durch eine Sonderedition: Die „Wooden Hats Print William Morris“ sind passend zum Sommer mit floralem viktorianischem Blumenmuster gestaltet, das auf den britischen Textildesigner William Morris aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht: „Die elaborierte Flora und Fauna seiner Werke setzt einen Kontrast zu unserer Geometrie“, fügt die Hutkünstlerin hinzu.

Die gesamte Kollektion der kreativen Allrounder wird im Eliurpi Store in Barcelona offeriert. Hier kann man Hüte, limitierte Kleider, Blusen, Hosen und Taschen bestaunen. Auch die Mode definiert sich über aufwendige Handarbeit und komplettiert die breitkrempigen Strohhüte. Die skulpturalen Kleider aus weich fließender Seide sind wahre Kunstwerke. Mit viel Volumen und Volants setzen sie in markanter Schnittführung Akzente und mit ihren Farbtönen Creme, Beige, Terrakotta und Schwarz passen sie sich der Farbpalette der Hüte an. „Ich habe von Beginn an stets auch Mode kreiert. Meine am Mannequin modellierten Modelle sollen der Frau schmeicheln und sie kunstvoll verhüllen“, erklärt Elisabet. Alles wird lokal vor Ort von Hand gefertigt. Ein Team von Näherinnen unterstützt die beiden Designer dabei. „Wir starten bei jeder Modellentwicklung mit Zeichnungen und Papiermodellen, um die neuen Formen auszutesten. Dann übersetzen wir diese im Studio mit Material, Farben und Mustern“, ergänzt der 39-jährige Nacho.

Das transversale Künstlerpaar lässt sich von Architektur, abstrakter Kunst und der Bauhaus-Bewegung inspirieren und liebt eine klare Formensprache. Das findet international große Beachtung. Anhänger der Hüte „made in Barcelona“ gibt es mittlerweile rund um den Globus. Derzeit planen 
Elisabet und Nacho eine eigene Ausstellung. „Nach der vielversprechenden Resonanz 
unserer letzten Präsentation während der ARCO Week in Madrid steht schon die nächste Präsentation an. Wir freuen uns, wenn unsere Bilder, Skulpturen, Hüte, Taschen und Kleider
eine breite Bühne bekommen.“