Grand Hotel Straubinger Bad Gastein

Grand Hotel Straubinger
Bad Gastein, Straubingerplatz 2
A-5640 Bad Gastein
Tel. 0049/30/42439650

www.hotel-straubinger.com

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Wachgeküsste Grandezza, das könnte man über Bad Gastein sagen und vor allem über das vor Kurzem wiedereröffnete Grand Hotel Straubinger am Straubingerplatz. Erstmals bekannt wurde Bad Gastein bereits um 1350 als Heilbad und Quelle ewiger Jugend in zauberhafter Umgebung am Ende des Gasteiner Tals im heutigen Naturpark Hohe Tauern. Doch die einst strahlende Belle-Époque-Metropole der Alpen wurde zuletzt zum steinernen Murmeltier: Die zentralen Gebäude rund um den rauschenden Wasserfall, wie erhobene Zeigefinger gebaut, verfielen mehr als eine Generation lang. In den letzten Jahren hat Bad Gastein endlich eine Knospe gebildet, auch dank seiner privilegierten Lage am Fuße des Graukogels in einem der entspanntesten Skigebiete der Alpen, und nun blüht es auf. Beeindruckendste Blüte ist der ikonische Straubingerplatz im nun wieder laut pulsierenden Herzen des Ortes, umgeben von einem denkmalgeschützten Hotelensemble, dessen außergewöhnlich aufwendige und sensible Revitalisierung sich die Münchner Hirmer-Gruppe auf die Fahne schreiben darf. Neben dem nun in die Höhe strebenden Hotel Badeschloss (im Bild hinten) hat seit diesem Herbst auch das traditionsreichste Grandhotel Bad Gasteins wieder geöffnet: das Grand Hotel Straubinger (vorne im Bild, der Straubingerplatz liegt zwischen beiden Häusern). Ein Luxus-Kleinod mit nur 46 Zimmern und Suiten, dessen Neugestaltung zu einer wunderbaren Geschichte über die Entdeckung von unerwarteter Schönheit hinter Schichten der Vergangenheit wurde.

Schon beim Entree wird man von Historie umhüllt: Zum Empfang wird die Zimmerkarte einem Schmuckstück gleich in einer kleinen samtenen Schatulle gereicht. Was auffällt, sind die oft gedeckten Farben, denn Möblierung wie Farbgebung werden passend zur Tageszeit der Nutzung in den jeweiligen Bereichen immer dunkler. Gerade in den Zimmern und Suiten wirkt die Gesamtkomposition der Farben und des Lichtes wie von historischen Ölgemälden inspiriert. Ein ausdrucksstarkes Spiel aus Hell und Dunkel in kräftigen Tönen, das behaglich wirkt und durchaus selbstbewusst. Auch die authentischen Details überzeugen: Wo immer möglich wurde die Patina an den historischen Wänden, aber auch die Türen, Fenster, Böden sowie Wandgemälde und -vertäfelungen erhalten und nur vorsichtig ergänzt, um aktuellen Anforderungen zu genügen.

Einen farblichen Kontrapunkt setzt das Café im Erdgeschoss in „Erdbeer-Sahne“, das sich mittels Flügeltüren zum Straubingerplatz hin öffnet. Gleich daneben folgen Bar und Salon für die ruhigeren Momente des Tages, wo unter Schichten betagter Wandverkleidung ein salbeigrüner Ton entdeckt und für den neuen „alten“ Look verwendet wurde. Dazu passt bestens der Straubinger Kuchenwagen als Reminiszenz an die Wiener Kaffeehauskultur und die Geschichte des Hauses. Dessen sehr private Größe findet ihre Entsprechung im Private Dining Room für zehn Personen, der mit freigelegter Wandmalerei bezaubert. Atmosphärisches Highlight des Hauses ist jedoch zweifelsohne der original restaurierte Straubinger Saal, in dem einst – passend zum nahen Wasserfall – die rauschendsten Feste Bad Gasteins gefeiert wurden. Heute prägt er die Tage im Grand Hotel als Frühstücks- und Abend-Restaurant mit feinfühligen, frischen Farbakzenten in Grün, Apricot oder Bernsteinorange als Kontrast zum denkmalgeschützten Eiche-Massivholz-Parkett, auf dem sich bereits vor über 150 Jahren tanzende Pärchen drehten, deren Aura den Raum noch immer erfüllt. Instandgesetzte Lobmeyr-Wandappliken und eine üppige Bepflanzung, darunter zwei Meter hohe Goldfruchtpalmen, sorgen für subtiles Côte-d’Azur-Flair. Passend dazu werden zum Dinner Klassiker der französischen und österreichischen Hochküche serviert und teils auch als vegetarische und vegane Varianten neu interpretiert. Blickfang als Augendessert in der Mitte des Straubinger Saals ist ein eigens designter Highlight Table auf einem Teppich, der grafisch die Deckenrosette wieder aufnimmt, darauf ein prachtvoller Kronleuchter aus den Wiener Lobmeyr-Werkstätten: eine Erinnerung an das verschwundene Original.

Ganz anders der Spa, der sich über die drei oberen Stockwerke der Westseite des Hauses erstreckt und – da die Substanz des ehemaligen Thermal-Bädertrakts nicht mehr zu retten war – durchwegs zeitgenössische Akzente setzen darf. Zwar erinnern vereinzelte Schachbrettmuster an die ursprünglichen Behandlungsräume, aber die dezent maritim gehaltene Farbgebung sorgt gemeinsam mit einer Mischung aus Thermoesche, Sichtbeton und Chrom-Holz-Details für einen ganz eigenen Akzent, der atmosphärisch das französische Flair des Straubinger Saals modern fortschreibt. Willkommenes Detail ist die HolzlamellenAkustikdecke des Ruhebereichs mit seinem knisternden Kamin, die trotz des benachbarten Wasserfalls dafür sorgt, dass man sich ganz auf Entspannung (vielleicht nach einem TAYTIBE Signature Treatment?) und Ausblick konzentrieren kann. Beste Aussichten ins Gasteiner Tal bieten auch die Panoramasaunen und die vier exklusiven Spa-Suiten mit frei stehender Badewanne, zu Duschen umfunktionierten alten Bodenbecken und integrierter Zirbensauna. Die Pool-Landschaft wurde ebenfalls komplett neu errichtet, mit Innenpool unter bezaubernd blau gefliester Decke und einem ganzjährig nutzbaren Rooftop-Infinity-Pool, in dem man gleichsam auf die Bad Gasteiner Kirchturmspitze zu und in die Landschaft hineinschwimmen kann.

Dieses Bild vor Augen bietet überraschenderweise auch der Weinkeller, der zwar im Untergeschoss angesiedelt ist, aber neben drei Tischen für Preziosen-Verkostungen aus Österreich und der alten Welt sowie originalen Wandbildern von den Bauarbeiten auch eine Terrasse mit Talblick offeriert. Selten war Schwelgen spektakulärer und auch privater, denn der Weinkeller kann auch für kulinarische Events im kleinen Kreis genutzt werden. Damit passt er vorzüglich zu einem Haus, das das „Grand“ im Namen souverän für seine Qualität, Ausstattung und Aura tragen mag, das aber eine Atmosphäre der Großzügigkeit mit einem Gefühl der Privatheit verbindet wie kaum ein anderes Hotel in Bad Gastein und weit darüber hinaus.

Bildrechte: Grand Hotel Straubinger Bad Gastein/Arne Nagel (Schreibtisch)