Ein Alpenhotel, das sich vollkommen auf die Reize des Waldes und der Berge konzentriert? Klingt auf den ersten Blick wenig originell, entpuppt sich jedoch auf den zweiten als großer Wurf. Das Ehepaar Stefan Hinteregger und Teresa Unterthiner hat das früher unter dem Namen Rosalpina Dolomites firmierende Hotel komplett neu konzipiert, grundlegend um- und angebaut und es so behutsam in die 5-Sterne-Liga gehoben. Geblieben sind, der nostalgische Charme des denkmalgeschützten Haupthauses und die beglückende, tiefe Waldesruh, die das auf 1.800 Metern Meereshöhe liegende Ensemble umgibt. Zu lauter Luxus würde hier oben vom Wesentlichen nur ablenken und so gestaltete der Südtiroler Architekt Armin Sader das Hotel zur minimalistischen – durch den Einsatz von Naturmaterialien wie Dolomitstein oder Fichtenholz –, aber auch warm umhüllenden Bühne für das vielleicht größte Kapital des FORESTIS: den grandiosen Dolomitenblick. Dieser begleitet einen nun auf Schritt und Tritt. Egal, ob man sich auf der Couch in einer der Tower Suiten in den neuen baumgleich aufragenden Suitentürmen gemütlich einkuschelt, sich im Spa eine Behandlung gönnt, die auf Düften und Essenzen des Waldes basiert, oder abends in der höchstgelegenen Rooftop-Bar der Welt fasziniert dabei zusieht, wie der Sonnenuntergang mit breitem Pinsel auf die Leinwand des Dolomitenmassivs prächtige Rottöne malt. Serviert werden dort Drinks, in denen Kräuter, Beeren, Nüsse, Rinden, Baumnadeln und Sträucher eine wichtige Rolle spielen. Ebenso wie in der Waldküche des Brixner Küchenchefs Roland Lamprecht, der u. a. im Tantris und der Schwarzwaldstube gelernt hat. Wer einmal seine Brennnesselsuppe probiert hat, weiß, wie sich mit dem entsprechenden Küchen-Know-how vermeintlich Schlichtes in ein kulinarisches Highlight verwandeln lässt.