Die Entstehung des Borgo 69

Die Story des italienischen Finanzexperten Paolo Kastelec und seines Lebensgefährten Philip Robinson, einem britischen Filmset- und Interior-Designer, ist eine jener Geschichten, in denen eine als Hobby betriebene Passion irgendwann zum privaten und geschäftlichen Lebensmittelpunkt wurde. Reisen und High-End-Hotellerie, waren und sind die großen Leidenschaften des Paares, die es vor 25 Jahren in das verschlafene toskanische Örtchen Pozzo della Chiana südlich von Arezzo führte, wo eine in die Jahre gekommene Villa aus dem 19. Jahrhundert nur darauf wartete, wachgeküsst zu werden. Die beiden brachen ihre Zelte in London ab und renovierten die Villa Fontelunga zwei Jahre lang, um sie schließlich als Boutique-Hotel zu eröffnen. Paolo kümmert sich seither um das operative Geschäft, während Philip, mittlerweile in der Region auf Restaurierungen spezialisiert, seinen kreativen Neigungen beim Verfeinern des Interieurs freien Lauf lässt. „Philip juckt es immer in den Fingern, etwas Schönes zu gestalten“, erzählt Paolo, und so war es eigentlich eine logische Konsequenz, dass sich das Paar 2018 an das nächste große Hotelprojekt wagte: das Borgo 69, ein Anwesen mit Pool, das heute zwölf Villa-Suiten mit ein bis drei Schlafzimmern beherbergt, nur wenige Hundert Meter von Fontelunga entfernt.

Traditionell toskanisch

Die Ziegel eines ursprünglich auf dem Gelände gelegenen 200 Jahre alten Gehöfts wurden dergestalt in die Architektur integriert, dass die Anlage traditionell toskanisch wirkt. Diese Linie verfolgte Philip auch bei der Gestaltung der Wohneinheiten. Mit Materialien wie Stein, Steingut, Leinen und Holz sowie eigens getischlerten Möbeln holte er einen Touch regionaltypischer Rustikalität in die Räume, der wunderbar zu den topmodernen Küchen passt. „Die haben wir mit allem ausgestattet, was selbst anspruchsvolle Hobbyköche zum Kochen brauchen, auch wenn viele Gäste nur den Kühlschrank und die Espressomaschine nutzen“, erzählt Paolo. Was zum einem daran liegen mag, dass die Umgebung (Siena, Montepulciano und das Chianti sind innerhalb von nur 30 Minuten erreichbar) mit einem breit gefächerten gastronomischen Angebot aufwartet, zum anderen daran, dass das Borgo 69 mit dem Emporio di Ines ein eigenes Restaurant hat. Die klassische italienische Menüfolge finden die Borgo-69-Macher langweilig und so werden hier das Frühstück und italienische Tapas, wie die mit Käse gefüllten, frittierten Arancini-Reisbällchen serviert, die von einer feinen Weinauswahl, selbst entwickelten Cocktailkreationen und Laune machender Popmusik begleitet werden. Die Stimmung ist leger, an einem Tisch sitzen gestylte Einheimische, am nächsten Tisch Gäste in Shorts und Birkenstock-Sandalen, für die auch Paolo ein Faible hegt.

Ein Ort der Gastfreundschaft

„Alle sind bei uns im Borgo willkommen“, so der Padrone, der schnell „auch Hunde“ hinzufügt, schließlich ist er selbst stets von einer Entourage von fünf Hündchen, seinen „Babys“, umgeben. Bei aller Lockerheit ist das Borgo 69 aber auch ein Ort, an dem im Hintergrund alles hochprofessionell abläuft, etwa beim Concierge-Service, der z. B. Heißluftballonflüge oder eine Trüffelsuche organisiert.