Benoît Castel

Als kleiner Junge erblickte Benoît Castel bei einem Konditor-Wettbewerb eine zuckersüße Nachbildung des Schloss Chambord und ihm wurde schlagartig klar: Das will ich auch können. Seine Mutter, Köchin aus Leidenschaft, unterstützte seine Pläne und der gebürtige Bretone wurde Konditor und Bäcker auf Spitzenniveau. Schon früh arbeitete er bei renommierten Adressen wie der Pâtisserie de l´Église par Frédéric Comyn und erlangte als Chefpatissier im ersten Pariser Restaurant von Hélène Darroze mit seinem Team zwei Sterne. Doch irgendwann begann er, seine Arbeitsweise zu hinterfragen. Und erfand sich neu. Heute wird Benoît Castel in seiner Heimat Paris nicht nur für seine beliebten Choccolate Choux Buns (mit Schokolade gefüllte Brötchen) verehrt, sondern auch für seine Liebe zu ebenso einfachen wie köstlichen Produkten und Kreationen. Und für seinen Fokus auf Nachhaltigkeit. So verzichtet er auf Farb- und Konservierungsstoffe ebenso wie auf Gold- oder Silberfolie, die feine Backwerke oft ummanteln. Stattdessen setzt er auf Butter mit geschützter Ursprungsbezeichnung, Bio-Mehl, unbehandeltes Obst und Gemüse der Saison. Brot vom Vortag wird in frischem Sauerteig neu eingebacken und Apfelschalen mit Kerngehäusen in köstliches Gelee verwandelt. Verschwendet wird nichts. Mittlerweile hat sich der 51-Jährige im Nordosten von Paris ein kleines Imperium mit mehreren Dependancen aufgebaut. Am Wochenende tummeln sich in seiner Boulangerie in der 150 Rue de Ménilmontant zahlreiche Fans seiner Kreationen und genießen beim Brunch an langen Holztischen frisches Brot und Gebäck, hausgemachte Marmeladen, Quiche, Pizza, Müsli, aber auch Brathähnchen, Salate und Ofengemüse. In den Coffeeshop in der 11 Rue Sorbier kommt man eher für einen kurzen Stopp auf einen Café Crème und ein Croissant vorbei und kauft dann in seinem kleinen Lebensmittelgeschäft nebenan noch ein backfertiges Schokoladenbrot oder Crêpes-Teig für zu Hause.

Bildrechte: Benoît Castel/Guillaume Czerw (gedeckter Tisch), Escuredo (Außenansicht)