Wenn in München alles beginnt zu funkeln und zu leuchten wie in Schwärme emsiger Glühwürmchen gehüllt, dann ist bald Advent. Über den nahen Tegernsee legt sich dann eine romantische Ruhe, für das Gemüt wärmend wie eine Umarmung. Im Parkhotel Egerner Höfe wartet man zu dieser Zeit mit gelassener Neugier auf die erste sanfte Schneeflocke, die auf immergrüne Eiben fällt – vom seelenberuhigenden Mangfall Spa aus oder im Restaurant Dichter mit seinen zwei Michelin-Sternen, von den Baumschönheiten nur durch raumhohes Glas getrennt. Ein Schauspiel, ein leises, bei dem sich schnell der Blick verliert. Und doch mehr als ein Detail, denn im Rottach-Egerner 5-Sterne-Superior-Haus ist nach dessen kompletter Neugestaltung die Inszenierung subtiler als in den meisten Herbergen höchster Kategorie.

Statt Statements rauschhafter Räume sind es vor allem die Wege durch das Haus, die dessen Flair bestimmen und einem Mosaik an Möglichkeiten eine Bühne bieten. Einer dieser Wege führt aus der Lobby an die KostBar, denn dort warten die Barkeeper Simona und Ferry, Meister der Vorfreude. Schon nachmittags bei Kaffee und Kuchen trifft man auf Einheimische und Stammgäste und bekommt aus erster Hand Empfehlungen für den Seeadvent: wie man die Adventsmärkte rund um den Tegernsee mit dem Schiff wie Perlen aneinanderreihen kann, wann die traditionelle Perchtenaufführungen stattfinden und wo genau die schönsten Kutschfahrten entlang der Seepromenade verlaufen. Noch schnell ein Aperitif und schon wird es Zeit für ein stimmungsvolles Abendessen im Kaminrestaurant mit seinen urgemütlichen Stubn Alois und Anton.

Auch ein paar Schritte durch den Hotelpark mit seinem Panoramablick auf Wallberg und Ringbergschloss – die Egerner Alm zwinkert einem launig dabei zu – sind ein leises Glück. Von hier aus sieht man das 2-Sterne-Gourmetrestaurant Dichter strahlen. Betritt man es durch seinen separaten Eingang, da es ja nicht nur Hausgäste begrüßt, öffnet sich eine Bühne des Genusses. Gleich rechts die offene Küche, wo man auf Wunsch an einem Tresen ganz nah dran speisen kann und beim Blick hinein vor den raumhoch dunkelgrün gekachelten Wänden jedes handwerkliche Detail erkennt. Dieses signaturhafte Dunkelgrün sieht man auch auf dem Umschlag von Küchenchef Thomas Kellermanns neuestem Kochbuch, das sich wie eine Galerie seiner Kunst präsentiert. Es ist auch ein Blick hinter die Kulissen, weil die Rezepte eine Akribie und einen hingebungsvollen Aufwand verraten, der keine große Geste braucht. Kellermanns Gerichte sind auf höchstem Niveau so fein wie freundlich, so charmant wie zugänglich. Die Freude am geselligen Abend scheint wichtiger zu sein als das Ego des Kochs. Betörend gut sind sie eh.

Stade Zeit. Stiller See. In all dem üblichen Trubel ist der leise Luxus des Parkhotels Egerner Höfe von München aus ganz nah. Zwischendurch ein paar glückliche Herbst- oder Wintertage ganz ohne Termine. Wie wäre es heuer mal mit diesem Geschenk an sich selbst?