In Stuttgart gibt es ein Restaurant, das nennt sich schlicht „5“, nach allen fünf Sinnen. Gegründet wurde es 2011 vom ehemaligen Fußballprofi Michael Zeyer, passenderweise in der Bolzstraße. Oder eher unpassenderweise, denn Zeyer, Spitzname „Zico“, hatte nicht nur ein feines Füßchen, sondern anscheinend auch ein ebensolches Näschen. Die Location in der Halle des ehemaligen Stuttgarter Zentralbahnhofs nahe dem Schlossgarten entpuppte sich als erstklassig, das Konzept auch ohne Hotel als tragfähig, bis heute preisgekrönt und seiner Zeit voraus. Im Erdgeschoss als Bar, Lounge und Café ein offenes Haus für den ganzen Tag mit mutigem urbanem Stilmix, im Obergeschoss ein Casual-Fine-Dining-Restaurant, das schon seit Langem einen Michelin-Stern hält und derzeit 16 Gault&Millau-Punkte. Die verteidigt kreativ Küchenchef Alexander Dinter, der trotz seiner ungarischen Oma gern eine japanische Note in seine überraschenden Menüs einfließen lässt und nach einer Vater-Elternzeit nun auch wieder selbst in der offenen Küche steht. Dinter, der sein Publikum schon früh für vegetarische Varianten begeistern konnte, hat mit Restaurantleiter und Sommelier Dirk Romann einen Bruder im mutigen Genießergeiste, der eine Saftbegleitung etablierte, die alleine die Reise lohnt. Und das ist kein Spruch, denn Zeyer, Dinter und Romann werden für das „5“ mit Stammgäste-Liebe und Publikumspreisen überhäuft wie kaum ein zweites Restaurant in Deutschland. Mehr Freude am Schlemmen geht kaum.