Manchmal braucht es nur einen Tapetenwechsel. Keine große Reise, nur eine kleine Auszeit. Dafür haben wir gerade mal eine Stunde nördlich von München einen Ort im Notizbuch, der auf kaum einer touristischen Landkarte erscheint. Und das ist gut so. Am kleinen Fluss Abens, der etwas später in die Donau mündet, zwischen der Hallertau und dem Naturpark Altmühltal gelegen, findet man mit etwas Glück noch den sehr seltenen Eisvogel, der, weil er so wunderschön blau-grün-türkis-orange schimmert, auch „Juwel der Lüfte“ genannt wird. Nach ihm hat sich bereits vor 75 Jahren ein kleines Café benannt, mit drei Tischen in einer umgebauten Feldscheune direkt am Flussufer. Heute, fünf Generationen später, ist unter den Fittichen von Gastgeberin Margit Zettl-Feldmann daraus das Wellness- & Genusshotel Der Eisvogel geworden, ein souveränes 4-Sterne-Superior-Haus, in dem man wenig braucht, weil man alles hat: vor allem seine Ruhe. Entschleunigung inklusive.

Wer mag, kann gefühlt unendlich lange durch imposante Hopfengärten oder in den Flussauen radeln oder wandern, im nahen beschaulichen Abensberg das kunterbunt-turmhohe Gebäude nach einem Entwurf von Friedensreich Hundertwasser bewundern oder im Weltenburger Donaudurchbruch in der ältesten Klosterbrauerei der Welt einkehren. Golf geht natürlich auch. Alles ganz nach Gusto. Aber vielleicht braucht es das ja gar nicht, weil man im Eisvogel-Spa mit seinen 15 Behandlungsräumen dem Hopfen schon bei der Hallertauer Hopfenpackung begegnet und dem Bier beim Biersud-Baderitual – neben den seit jeher bewährten Bad Gögginger Heilmitteln Schwefel und Moor. Und man danach eine Runde schwimmt oder einfach in der Frühlingssonne im riesengroßen Liegewiesen-Garten entspannt. Weil die Zimmer, gerade die drei ganz neuen Kategorien Comet, Eclipse und Diamant, die modern-elegant mit viel Holz und in den eisvogeltypischen Farben gestaltet wurden, zu einem Mittagsschläfchen einladen. Und auch, weil man in der Eisvogel-Küche seine Erzeuger nicht nur kennt, sondern oft sein eigener Erzeuger ist: Der Ehemann der Gastgeberin, Martin Feldmann, betreibt seit über 30 Jahren seinen eigenen Bauernhof und versorgt das Refugium mit einer jahreszeitlichen Vielfalt, die von legendären Spezialitäten wie feinstem Abensberger Spargel in Grün, Weiß oder Violett, über Erdbeeren, Trauben und Kürbisse bis zu gefragten Superfoods wie Aronia- und Sanddornbeeren reicht. Die Frühstückseier stammen von 60 eigenen Freilandhühnern, um die sich bis heute Großmutter Erna kümmert. Von derlei kulinarischem Rückenwind gestärkt, lassen sich der junge Küchenchef Fabio de Seta und sein Team über altbayerisch-regionale Schmankerl hinaus auch mal in internationale Gefilde tragen. Das gelingt gut und macht Freude, wie so vieles in diesem Juwel, das man gerne ganz für sich behalten möchte.