Villa Mabrouka

Villa Mabrouka
Tanger/Marokko

www.villamabrouka.com

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Yves Saint Laurent, die Ikone. Unvergessen etwa, wie sich der damals 32-jährige Couturier 1971 für die Werbekampagne seines ersten Herrenparfums „Pour Homme“ lediglich mit einer Brille bekleidet ablichten ließ. Eine wohlkalkulierte Provokation, die einen Skandal auslöste. Weniger bekannt ist, dass der revolutionäre Modeschöpfer seine Kindheit in den 1940er- und frühen 1950er-Jahren zusammen mit seinen Eltern in Algerien, genauer in der Küstenstadt Oran verbrachte, in der auch Albert Camus´ berühmter Roman „Die Pest“ spielt. Die Erinnerung an jene glücklichen Tage, die er in einem großbürgerlichen Umfeld, umgeben von Kultur, Savoir-vivre und Schönheit verbrachte, ließ ihn nie los. Und so entschied er sich 1997, den französischen Designer Jacques Grange, zu dessen Kundinnen Isabelle Adjani oder Prinzessin Caroline von Monaco zählten, mit der Interieur-Gestaltung seiner derzeit erworbenen Villa Mabrouka unweit des historischen Zentrums von Tanger zu beauftragen. „Yves wünschte sich viel Chintz-Baumwollstoff, u.a. als Möbelbezug, und nur eine Farbe pro Zimmer: ein blaues Zimmer, ein gelbes und so weiter. Es war, als würde man ein Haus für Figuren aus einem Stück von Tennessee Williams dekorieren“, erinnert sich Grange. Er konnte dafür aus dem Vollen schöpfen und verwandelte die Villa Mabrouka (dt. Haus des Glücks) in ein innenarchitektonisches Meisterwerk, in dem modernistischer und marokkanischer Stil Hand in Hand gingen.

Nach Saint Laurents Tod wechselte das Refugium mehrfach den Eigentümer, um schlussendlich 2019 vom britischen Designer Jasper Conran gekauft zu werden. Heute beherbergt es ein Boutique-Hotel mit zwölf Zimmern. Der stolze neue Besitzer erweiterte das ursprüngliche Ensemble um eine Reihe zusätzlicher Räume, drei Restaurants mit mediterraner Küche, eine Dachterrasse, eine Kaffeebar sowie den The Gazebo-Pavillon mit handbemalter Einrichtung und den Pavillon d’Été für Private Dining. Ein Facelift erfuhr auch der weitläufige und hinreißende Garten, in dem er 6.500 neue Pflanzen, Sträucher und Bäume, von Bougainvillea über Bananenpalmen bis hin zu Zitrusbäumen, anpflanzen und einen neuen Pool anlegen ließ. Bei aller Veränderung und Modernisierung war es Conran aber auch ein Anliegen, die ästhetischen Entscheidungen seiner Vorgänger zu respektieren. Und so präsentiert sich die Villa heute als lebendiges Stück Geschichte, in dem sich jedes Detail, seien es die Lampen aus den 1930er-Jahren oder die mauretanischen Teppiche und handgefertigten marokkanischen Bejmet-Fliesen, zu einem schlüssigen Mix fügt, der jene Eleganz und jenes feinnervige Stilbewusstsein ausstrahlt, das von jeher Yves Saint Laurents Markenzeichen war. Und so ist das Haus des Glücks heute vor allem ein Ort jenes Glücks, sich für eine Weile mit einem Kokon exquisiter Schönheit zu umgeben.