Kisawa Sanctuary

Kisawa Sanctuary
Benguerra Island/Mosambik

www.kisawasanctuary.com

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An der Südspitze der Ilha de Benguerra, 14 Kilometer vor Mosambik an der Ostküste Afrikas liegt inmitten von Dünen und Wald ein 300 Hektar-Hideaway von federleichter Architektur: das Kisawa Sanctuary. Elf Residenzen mit je ein bis drei Bungalows, eingebettet in das Bazaruto-Archipel, dessen Meeresnationalpark eines der größten und am wenigsten erforschten maritimen Schutzgebiete des Indischen Ozeans ist. Kaum bekannt und kaum berührt. Berührend sind dagegen die Kisawa-Tierbegegnungen, die man dort hat, bei der Vogelbeobachtung oder beim Schnorcheln und Höhlentauchen mit Meeresschildkröten, Tigerhaien, Mantas und den knuffig-verträumten Dugong-Seekühen. Und zwischen Juli und Oktober ziehen manchmal sogar Wale vorbei.

Nur elf Unterkünfte, das hört sich nach kleinem BoutiqueResort an, aber nichts könnte dem Kisawa ferner sein, denn es ist vor allem eines: weitläufig. Entlang einer Bucht und der Küste zum Ozean schmiegt es sich in Form eines vier Kilometer langen Bumerangs zwischen drei Hausriffen und zwei gewaltigen Sanddünen in die Natur. Im „Knick“ zwischen den großen Dünen versteckt sich das Hauptgebäude mit großer RestaurantTerrasse und das Natural Wellness Center mit ayurvedischen und chinesischen Behandlungen, Yoga, Meditationen, klimatisiertem Gym, 25-Meter-Lagunenpool und einer japanischen Iyashi-Dôme-Infrarotsauna, auf der man alleine liegend wie in einem heißen Heiltunnel entschlackt. Allerdings, so sehr Wellness, Wassersport und Wildnis – im Inselinneren kann man an einem der Süßwasserseen mit Krokodilen frühstücken – auch locken mögen, das Leben findet oft in den Residenzen statt, deren Dimensionen den Begriff „Privatsphäre“ neu definieren. Schon die One-Bedroom-Residences liegen jeweils auf einem Areal von 4.000 qm. Dort wartet ein Bungalow mit 150 qm Wohnfläche inklusive großzügigem Wohnzimmer, geräumigem Schlafzimmer sowie Ankleidezimmer, das in ein gemeinsames Bad mit zwei getrennten Toiletten und frei stehender Badewanne übergeht. Im Außenbereich findet man zusätzlich eine befestigte Fläche von 630 qm als Open Air Deck Space mit einem 165 qm großen Outdoor Living Room samt Außenküche, Außendusche und einem 54 qm großen Private-Infinity-Pool. Wer gerne im größeren Familien- oder Freundeskreis verreist, kann natürlich auch zur Three Bedroom Residence greifen, die auf einem über 10.000 qm großen Areal 450 qm Wohnfläche in drei Bungalows bietet und dazu gleich zwei private Infinity-Pools, insgesamt 108 qm groß.

Klingt mächtig und großartig, doch obwohl Kisawa ins Deutsche übersetzt „unzerbrechlich“ bedeutet, ist hier alles auffallend behutsam und filigran gestaltet: organische Formen aus Sand- und Seewassermörtel unter Strohdächern, wie das zeitlos authentische Interieur größtenteils geschaffen von einheimischen Handwerkern. Eine Liaison sonniger und schattiger Lieblingsplätze. Und da es keine Betonfundamente gibt, kann jedes Gebäude zumindest theoretisch angehoben und verschoben werden, falls sich die Küstenlinie ändert oder der Geschmack von Kisawa-Gründerin und Creative Director Nina Flohr, von der es heißt, sie habe vor dem Bau wochenlang zeltend in den Dünen gelegen, um die besten Lagen und Sichtachsen zu finden. Die junge Schweizer Philanthropin und Unternehmerin, Tochter des schillernden VistaJet-Gründers Thomas Flohr, fühlte sich da bereits heimisch auf der Insel, auf der sie im Jahr 2017 das Bazaruto Center for Scientific Studies gründete, ein Non-Profit-Unternehmen und das erste Meeresobservatorium in diesem Küstenbereich. Bei dieser Vorgeschichte bekommt die häufig gehörte Aussage, man wolle das traditionelle Handwerk und die Kultur der Region fördern, einen sehr glaubwürdigen Klang. Dafür spricht auch der rund 90-prozentige Anteil Einheimischer an den 180 Mitarbeitern des Resorts, die sich mit unverfälschter Herzlichkeit nicht nur um die Gäste, sondern auch um die komplette Infrastruktur, von den Permakulturgärten bis zur eigenen kleinen Klinik, kümmern. Bei aller Exklusivität ist Kisawa deshalb weniger eine abgehobene Luxus-Location als vielmehr eine Community, die eine unmittelbare Form der Teilhabe ermöglicht. Eintauchen, statt nur zuzusehen. Das sollte man wissen und mögen, bevor man sich auf die weite Reise macht.

Die Belohnung erfolgt auch kulinarisch: Unter der Regie von Küchendirektor Joseph Moubayed stammt der Großteil des Genusses aus den eigenen Gärten oder von Bauern und Fischern aus einem Umkreis von nicht mehr als 300 Kilometern. Gerne als In-Residence-Dining oder als Privat-Dinner am Strand, auf der Düne oder an jedem Inselort, den man für sich lieb gewonnen hat. Oder etwas geselliger auf der Terrasse des Hauptrestaurants, wo Frühstück, Lunch, Afternoon Tea und Dinner (sowie Weinverkostungen) zelebriert werden. Alternativ ist das beschauliche Mussasa-Strandcafé an der Bucht eine Entdeckung, das auf gegrilltes Seafood mit mediterranen Aromen spezialisiert ist, oder dessen Schwester am Ozeanstrand für Ceviche und rohen Fisch. Und wer es besonders leger und romantisch mag, besucht am westlichen Rand des Resorts das Baracca, das zu mosambikanischen Gerichten als Dessert den schönsten Sonnenuntergang der Insel serviert.

Apropos: Nina Flohr ist seit ihrer Hochzeit eine Prinzessin von Griechenland und Dänemark. Versnobt? Keineswegs! Während eines Lockouts verbrachte sie gemeinsam mit ihrem Mann Philippos, dem jüngsten Spross des griechischen Ex-Königs Konstantin und passioniertem Segler, längere Zeit auf der Ilha de Benguerra. Beide halfen tatkräftig beim Bau der Kisawa-Dau Vanu Vavanene, mit der man nun in den Sonnenuntergang segeln kann.

Bildrechte: Kisawa Sanctuary/Elsa Young (Ansicht von oben, Bungalows, Bett, Pool, Meerblick)