Babylonstoren Farm & Hotel

Babylonstoren Farm & Hotel
Klapmuts Simondium Road
ZA-7670 Simondium
Tel. 0027/21/8633852

www.babylonstoren.com

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Karen Ross und Koos Bekker: Die Schöpfer von Babylonstoren

Babylonstoren ist nicht nur ein Hotel: Es ist eine Landschaft. 2007 erwarben das Ehepaar Karen Roos und Koos Bekker keine Autostunde außerhalb von Kapstadt in den Cape Winelands eine Farm im kapholländischen Stil, deren Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert reichen. Das Areal am Fuße des Simonsbergs erstreckt sich über 200 Hektar und ist heute Farm, Weingut und Hotel, eine Pilgerstätte für Gourmets und Gartenfreunde gleichermaßen. Ihr Herz ist ein fünf Hektar großer Garten auf den Koos Bekker, der milliardenschwere Medienunternehmer, als Reminiszenz an Kapstadts einst berühmte Company Gardens der Dutch East India Company bestand. Dafür streckten die beiden Feingeister – Karen Roos war als Blattmacherin der ELLE Decoration bereits als Stilexpertin bekannt – ihre Fühler bis nach Europa aus und fanden Patrice Taravella. Der französische Gartenarchitekt hatte sich mit der Wiederbelebung der Prieuré d’Orsan, einem Kloster aus dem 12. Jahrhundert, südlich von Bourges einen Namen gemacht. Den weitläufigen mittelalterlichen Klostergarten transformierte er in die Gegenwart, indem er ihn mit pedantischer Strenge neu kultivierte und in quadratische Cluster unterteilte. Der Effekt ist bereits in Orsan verblüffend und wiederholt sich auch im Garten von Babylonstoren mit seinen 15 Clustern aus fein komponierten Obst-, Gemüse-, Kräuter- und Blumenarealen: Die Klarheit und Geradlinigkeit der Wege und Sichtachsen ebenso wie die Symmetrie der gesamten Anlage halten die Natur auf eine Weise im Zaum, die ihre unbändige Kraft sogar noch unterstreicht. Für den Besucher wird sie so zugänglicher, man verliert jede Scheu, nascht hier, schnuppert da, diese Kraft und Fülle beruhigt, ja, sie vermittelt sogar eine ganz eigene Art von Geborgenheit. Und wer genau hinschaut, entdeckt Abkömmlinge von Shakespeares Maulbeerbaum und Newtons Flower of Kent-Apfelbaum. Kein Wunder, dass die 40 Gärtnerinnen und Gärtner, die diesen ganzjährig gedeihenden Garten Eden mit seinen über 300 botanischen Arten pflegen, darauf achten, dass jeder Besucher direkt pflücken und probieren kann. Wer wie Anton Roux, Experte für historische Obstsorten, schon dabei war, als er zwischen 2007 und 2010 angelegt wurde – Bewässerungskanäle nutzen die natürliche Schwerkraft, Pergolen machen Sonnenstrahlen sichtbar und geben der Gestaltung eine weitere Ebene, deren graziles Muster erst aus der Vogelperspektive augenscheinlich wird –, der bringt diesen Garten nicht mehr aus seinem Gemüt. Roux denkt auch mit Mitte achtzig noch längst nicht ans Altenteil.

Garden Cottages, Fynbos Cottages und Fynbos Family House

Während die Botanik langsam erblühte, wurde auch das über 300 Jahre alte Farmhaus renoviert und mit neun One-Bedroom-Suiten mit Marmorbädern und italienisch inspiriertem Interieur ausgestattet. Schmuckstück ist der Butterfly Room als Lounge und Bibliothek, der eine exquisite Schmetterlingssammlung beherbergt. Gleich darüber versteckt sich in einem Loft eine der beliebtesten Honeymoon-Suiten Südafrikas. Überhaupt macht Babylonstoren den Eindruck, als könnte es einen durchs Leben begleiten. Neben den Suiten im Haupthaus locken die 13 Garden Cottages (sieben davon mit eigener Küche), die auf den Fundamenten der historischen Farmarbeiter-Häuser errichtet wurden, mit noch mehr Privatsphäre und einer Nuance französischem Esprit mit Interieur von Philippe Starck und den Brüdern Bouroullec. Vor einigen Jahren wurde das Angebot um sechs Fynbos Cottages erweitert, einige davon mit zwei Schlafzimmern, die sich mehr nach außen zur Landschaft und zu den Weinbergen hin öffnen und mit organischen Tönen und elegantem Understatement glänzen. Und mit dem Fynbos Family House entstand ein Hotel im Hotel, bei dem sich fünf Schlafzimmer mit Bädern, dazu Küche und Lounge rund um einen Innenhof mit Pool und teils verglasten Freisitzen gruppieren. Als Großfamilie oder Freundeskreis kann man hier die Welt außerhalb glatt vergessen. Allen Gästen gemeinsam steht die Benutzung des Garden Spa offen, der zuletzt mit einem beheizten Pool, einem Hamam und Rasulbädern aufgewertet wurde. Daneben warten Massagen, gerne auch außergewöhnliche mit erwärmten Bambusstäben, und klassische Anwendungen mit einheimischen organischen Produkten von Esse oder der deutschen Medizinkosmetik QMS.

Drei Farm-Restaurants: Babel, The Greenhouse und Bakery

Bis aus Kapstadt reisen Genießer für die drei Farm-Restaurants an. Es lohnt sich, rechtzeitig zu reservieren und dies mit einer Gartenbesichtigung zu verbinden. Die saisonale Küche des Hauptrestaurants Babel verknüpft die zeitgemäße Farm-to-table-Philosophie mit der Frische kurzer Wege nach dem Motto „pflücken, putzen, servieren“. Das Fine Dining im Babel wird ergänzt von einem lockeren Picknick-Style im The Greenhouse, das als historisches Gewächshaus tagsüber eine zauberhafte Ganzjahreslocation für Kaffee und Tee, Snacks oder Mittagessen ist. Richtig hemdsärmelig-familiär wird es in der Bakery, die dreimal pro Woche ihre Dinner-Tore öffnet: montags und freitags mit italienischer Genussfreude, jeden Mittwoch mit einem 5-Gänge-Grillmenü der heimischen Braai-Master. Auf der Farm wird eine eigene Chianina-Herde gezüchtet und ausschließlich mit Gras gefüttert. Die Rinder der alten italienischen Rasse gelten als die weltweit größten, entsprechend kann man sich die Grillstücke vorstellen. Außerdem werden Hühner, Enten, Gänse und Truthähne gehalten, eine Eselfamilie vergrößert sich selbstständig und neben Schildkröten und unzähligen Eichhörnchen sind mittlerweile 78 verschiedene Vogelarten heimisch. Umsäumt sind Garten, Farm und Cottages von Olivenbäumen, umrahmt von Weinbergen. Unter den 13 verschiedenen Olivensorten sind auch europäische Klassiker wie Frantoio und Kalamata. In den Weinbergen, die bis auf 600 Meter Meereshöhe reichen, werden 13 unterschiedliche Rebsorten kultiviert, die in zehn Babylonstoren-Weine münden. Darunter als Aushängeschilder der Chardonnay und der opulente Bordeaux-Blend Nebukadnesar, die man auch in Deutschland erwerben kann. Als Vorgeschmack – oder als Erinnerung.

Bildrechte: Dookphoto (Feld, Enten, Zimmer)