Die Psychosomatische Klinik Kloster Dießen

Es ist ein schleichender Prozess. Betroffene fühlen sich chronisch gestresst, sind immer am Rande des Machbaren, funktionieren aber trotzdem weiter. Mit der Folge, dass Körper und Geist irgendwann rebellieren: Depressionen, Migräne oder Tinnitus treten auf und beeinträchtigen zusätzlich die Lebensqualität. Das sogenannte Burn-on-Phänomen ist in unserer Leistungsgesellschaft längst weitverbreitet und doch wird es oft weder erkannt noch behandelt. Prof. Dr. med. Bertte Wildt, Dr. med. Theresa Schweizer und Timo Schiele von der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen haben sich dieses Themas angenommen und erklären hier, wie sie Betroffenen mit einem ganzheitlichen Therapieansatz zurück in ein Leben in Balance helfen.

Burn-on: Eine ernst zu nehmende Krankheit

Das Burn-out-Syndrom, das bei ausgelaugten Menschen zum kompletten Zusammenbruch führt, ist ein anerkanntes Krankheitsbild und vielen von uns ein Begriff. Vermehrt lässt sich in den letzten Jahren aber auch ein anderes Krankheitsbild beobachten: Patienten sind zwar am Limit, funktionieren jedoch über die Belastungsgrenze hinaus und verschleppen ihre Erschöpfung. Die Betroffenen schwanken zwischen Aktionismus und Handlungslähmung, sind freudlos, aber stets um eine positive Einstellung bemüht und ihr Hang zum Perfektionismus wird vom Erleben von Unzulänglichkeit begleitet. Oft treten zusätzlich Rücken- oder Kopfschmerzen, ein Tinnitus oder auch Schlafstörungen auf. Das Burn-on-Syndrom ist ein stilles Leiden, das nicht zuletzt durch die heutige Arbeitswelt mit ihrer stetigen Leistungssteigerung gefördert wird. Um den krankhaften Kreislauf zu durchbrechen, bedarf es professioneller Hilfe – je früher, desto besser. Zum Beispiel in Form einer ambulanten Psychotherapie. Reicht diese nicht aus, sollte über eine stationäre Behandlung nachgedacht werden. So ist nicht nur ein vielfältigeres Therapiespektrum möglich, sondern man löst sich auch vom belastenden Arbeits- oder Familienalltag. Das Ziel der Therapie: sich selbst wieder in den Fokus zu stellen und das aktuelle Belastungsniveau zu senken.

Ganzheitliche Therapiekonzepte

Wie das erreicht wird? Teile des ganzheitlichen Konzepts sind Achtsamkeits- und Bewegungstrainings sowie kunst- und musiktherapeutische Elemente, ergänzt durch Einzelgespräche und eine Gruppentherapie. In der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen wird zudem die ortsansässige Schafherde einbezogen. Im Rahmen der Behandlung lernen die Patienten, ihre Erschöpfung anzuerkennen, Grenzen und Ressourcen besser einzuschätzen, eine gesunde Balance zwischen An-und Entspannung zu finden und vor allem das Leben endlich wieder zu genießen.