Restaurant JIN

Hao Jin, seines Zeichens Patron, Küchenchef und Wahlmünchner, betreibt das Lokal JIN bereits seit 20 Jahren in der Kanalstraße und man kann es durchaus als Institution bezeichnen. Und so räumt er gleich zu Beginn unseres Besuches mit einigen Mythen auf: „Die“ chinesische Küche gibt es ebenso wenig wie „die“ europäische. Und jede Regionalküche Chinas hat weitaus mehr zu bieten als „süß-sauer“ und durchnummerierte Gerichte. Die Beweisführung nimmt er persönlich in die Hand und geleitet uns mit einem authentischen Menü, das ganz ohne Sättigungsbeilage auskommt, durch den Abend. Als Gastgeber par excellence behält er dabei alle Gäste im Blick und widmet nicht nur den Stammgästen aus dem Lehel seine geschätzte Aufmerksamkeit. Jin selbst kommt aus der südchinesischen Provinz Zhejiang. Typisch für eine Küstenregion liegt der Schwerpunkt der Küche dort auf Fisch und Meeresfrüchten. Weitere Inspirationen holt sich der Gastronom in der japanischen Esskultur, lässt aber auch wie selbstverständlich „heimische“ Ingredienzen vom bayerischen Spargel über Bärlauch bis hin zu Waldpilzen in seine Kreationen einfl ießen. Für Fischliebhaber startet der Abend mit einem Gruß aus dem Wasser, zum Beispiel mit einem Carpaccio vom Loup de Mer, das, mariniert in einer Vinaigrette aus Sojawürze und Limonenfrische, den Gaumen einstimmt. Das Pendant für Fleischliebhaber ist die Praline vom Schweinebauch, die im Endzustand einem Millefeuille gleicht und mehrere Stunden im Ingwer- Soja-Honig-Sud gekocht wird. Egal, welches Produkt Hao Jin in die Hand nimmt – aus jedem versucht er, den maximalen Geschmack herauszukitzeln. Und so entstehen absolut spannende Geschmacksnoten, bei denen geröstete Spitzpaprika, Chili oder Sichuan-Pfeffer gerne den Schärfekick übernehmen.