Restaurant Pfistermühle im Platzl Hotel

„Das meistfotografierte Motiv in Münchens Innenstadt ist nicht etwa das Rathaus, sondern die Pfistermühle“, erzählt uns Restaurantleiterin Laura Gnamm nicht ohne Stolz. Und in der Tat ist die von wildem Wein überwachsene, 1578 erbaute ehemalige Getreidemühle und Bäckerei des bayerischen Herzogs ein reizvolles Fotomotiv. Seit Ende der 1980er-Jahre wird hier das zum Platzl Hotel gehörende Restaurant Pfistermühle betrieben, das 2017 einem behutsamen Facelift unterzogen wurde. Heute präsentiert sich die Einrichtung der vier Stuben mit den Gewölbedecken als gelungene Melange aus Alt und Neu. Der operative Bereich der Küche untersteht Souschef Tino Nawrocki, der zusammen mit Küchendirektor Michael Sobota die kulinarische Ausrichtung bestimmt, die auf Regionalität, Kochhandwerk und althergebrachte bayerische Rezepte setzt. Wie die beiden diesen omnipräsenten kulinarischen Trend in luftige Gourmetregionen heben, ist bemerkenswert. Schon das Amuse Gueule unseres Abend-Menüs, eine Miniaturversion der Vorspeise „Dreierlei vom Erdapfel“, illustriert eindrucksvoll, was man an Geschmacksnuancen aus scheinbar gewöhnlichen Zutaten herauskitzeln kann. Ein Know-how, das sich wie ein roter Faden auch durch die weitere Menüfolge zieht. Die Lachsforelle, die mit einem intensiven Kräuterpesto aus Giersch, Knoblauchrauke und Spitzwegerich daherkommt, schmeckt einfach umwerfend unverfälscht. Da hat jemand das aromatische Profil einer Zutat perfekt ausgeleuchtet und zur Geltung gebracht. Das Gleiche gilt für den „In Orangenbutter karamellisierten Saibling“ und das „Ochsenfilet mit Knochenmarkkruste in Schalotten-Sauce“. Wer mittags kommt und nur wenig Zeit hat, dem möchten wir die Pfistermühlen-Brettl empfehlen, auf denen vier kleine Gänge Platz finden.