Principato di Lucedio

Erhältlich bei Feinkost Käfer

www.principatodilucedio.it

Artikel teilen

Das Principato di Lucedio

Im Herzen des Piemont zwischen Mailand und Turin liegt das Principato di Lucedio. Ein historischer Ort, der eng mit dem italienischen Reisanbau verknüpft ist. Bereits im 15. Jahrhundert kultivierten Zisterziensermönche das umliegende Land und machten es für das fernöstliche Getreide kompatibel. Heute bewirtschaftet die Familie Salvadori di Wiesenhoff, Nachfahren der ersten Besitzer, 500 Hektar Fläche inmitten eines Naturparks. Sie bauen hier zehn verschiedene Reissorten an – und das nicht ohne Herausforderungen.

Europas größte Reisanbaugebiete liegen seit jeher in Italien. Vor allem in der wasserreichen, fruchtbaren Po Ebene im Norden des Landes sind die Bedingungen ideal. Auch das Principato di Lucedio profitiert mit seiner Lage nur 50 Kilometer südlich der Alpen nahe den Flüssen Orba und Po von diesem perfekten Umfeld, das zu großen Teilen aus flachem Ackerland und Sumpfgebieten besteht. Die herrschaftliche, 900 Jahre alte Abtei gilt als der Ort, an dem erstmals in Italien Reis angebaut wurde. Zu ihren einstigen Besitzern zählen bekannte Adelsgeschlechter wie die Gonzagas und die Savoyer und sogar Napoleon, außerdem der Markgraf Giovad’Olivolani, ein Vorfahre der heutigen Besitzerin Gräfin Rosetta Clara Cavalli d’Olivola Salvadori di Wiesenhoff. Die 91-jährige rüstige Contessa führt den landwirtschaftlichen Betrieb trotz ihres hohen Alters noch gemeinsam mit ihrem Sohn, dem Grafen Paolo Salvadori di Wiesenhoff, den wir in Florenz zum Gespräch treffen.

3.000 Tonnen Qualitätsreis

„In guten Jahren können wir bis zu 3.000 Tonnen Qualitätsreis ernten“, erzählt der 62-Jährige, der seit seiner Kindheit im Reisanbau verwurzelt ist. Und fügt stolz hinzu: „Hier in Lucedio kultivieren wir die Geschichte. Und diese Verantwortung hält unsere Familie zusammen.“ Zwei Generationen helfen täglich, zehn verschiedene Reissorten auf dem Gelände nahe Vercelli anzubauen. Darunter die Sorten Basmati und Arborio sowie Carnaroli und Vialone Nano, von denen die beiden letzteren besonders für die in Italien und Deutschland so beliebten Risottogerichte geeignet sind. „Der feine Geschmack wird durch den hohen Anteil an Stärke im Inneren des Korns erzeugt“, so der Conte. „Bei uns zu Hause kommt mindestens dreimal pro Woche ein köstliches Risotto auf den Tisch. Schön bissfest und cremig, meist nach den Rezepten meiner Mutter.“ Sein persönlicher Favorit? „Mit Steinpilzen oder Radicchio und Safran.“

Drei Jahre Reis, ein Jahr Sojabohnen

Zum Frühlingsanfang sind die fruchtbaren und zuvor eingeebneten Felder bereit für die Aussaat des Korns. „Wir verwenden nur zertifiziertes italienisches Saatgut“, führt Salvadori di Wiesenhoff aus. „Eigene Samen sind ein Tabu. Das wäre so, als würde nur innerhalb der eigenen Großfamilie geheiratet“, ergänzt er schmunzelnd. Die Reisbauern praktizieren für ihren Anbau eine altbewährte Kombination aus biologischer und integrierter Anbaumethode. Das bedeutet, dass weitestgehend natürliche Düngemittel zum Einsatz kommen, außerdem wird ein Fruchtwechsel praktiziert. In der Regel folgt auf drei Jahre Reis ein Jahr Sojabohnen, auch wenn diese viel weniger rentabel sind. „Nur so können wir unsere hohe Qualität sicherstellen“, erklärt der Graf.

Der Reifeprozess

Nachdem sich die ersten Sprösslinge durch die Erde gekämpft haben, werden die Felder ab Ende April geflutet. Das notwendige Wasser dafür kommt über ein weitverzweigtes Kanalsystem aus den Alpen. Es wirkt für das Korn wie eine Isolationsschicht, die es vor zu hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht schützt. Ein großes Problem stellt die zunehmende Häufigkeit von Dürreperioden dar. „Ist der Winter zu trocken, gibt es im Frühling nur wenig Schmelzwasser, was sich gravierend auf die so wichtige Flutung der Felder auswirkt“, beschreibt er weiter. Kommen dann noch wie vor zwei Jahren ein warmer und niederschlagsarmer Frühling hinzu, hat das katastrophale Folgen für die Ernte, was den Reis wiederum extrem teuer und damit beinahe unverkäuflich macht. Für den Reifeprozess des Korns ist dann allerdings die heiße Sommersonne essenziell. Bis zu einem Meter wachsen die Pflanzen im optimalen Fall, wobei die essbaren Samen an den oberen Rispen hängen. Geerntet werden sie im Herbst. Dann wird Feld für Feld die Ernte eingefahren, der Reis getrocknet und in einer Schälmaschine von der brauen Außenschale getrennt, bevor er verpackt wird und in den Verkauf kommt.

Nach der Ernte ist vor der Ernte

Doch da nach der Ernte vor der Ernte ist, geht die Arbeit gleich weiter. „In Lucedio praktizieren wir eine doppelte Gründüngung. Das ist eine Fruchtfolgetechnik, die es uns ermöglicht, den Boden während der kalten Jahreszeit zu nähren, damit die natürliche Fruchtbarkeit der Felder zu erhöhen und den Einsatz von chemischen Düngemitteln auf ein Minimum zu reduzieren“, so der Reisbauer. Auch die vor einigen Jahren eingeführte Präzisionslandwirtschaft garantiert die richtige Behandlung zur richtigen Zeit am richtigen Ort. „Die Umwelt dieses einzigartigen Ortes liegt uns sehr am Herzen“, betont Salvadori di Wiesenhoff. Aber das Principato di Lucedio ist nicht nur für seinen feinen Reis bekannt.

Lucedio als Sehenswürdigkeit

In den 30 Jahren, in denen der Landwirt bereits den Betrieb leitet, hat er an seiner Vision gearbeitet. „Es war schon immer mein Traum, diesen einzigartigen Ort wieder so lebendig zu machen wie früher.“ Durch aufwendige Renovierungen der mittelalterlichen Gebäude hat ihnen die Familie wieder ihren einstigen Glanz verliehen. Heute ist Lucedio eine Sehenswürdigkeit. Das Kloster, das Refektorium und die beiden Kirchen mit ihren malerischen Fresken können für Hochzeiten und Veranstaltungen gemietet werden. Auch Degustationen und Kochkurse halten den historischen Ort lebendig. Und der Conte freut sich über jeden Besucher dieses nationalen Denkmals, sei es, um nur einen Blick auf die Reisfelder zu werfen oder um hier länger zu verweilen.

Principato die Lucedio: Lorenzo Donatello