Ole Lynggaard

Ole Lynggaard Flagshipstore
Promenadeplatz 2
München
Tel. 089/210204690

www.olelynggaard.com

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Die dänische Juwelenschmiede Ole Lynggaard Copenhagen sorgt seit fast 60 Jahren mit ihren filigranen, von der Flora und Fauna inspirierten Schmuckkreationen für Furore. Jetzt hat der Hoflieferant des 
dänischen Königshauses seinen ersten deutschen Flagshipstore in München eröffnet. Zeit, die Köpfe 
und Designs des Familienunternehmens einmal genauer vorzustellen.

Alles begann 1963 in Hellerup, einem Vorort nördlich von Kopenhagen. Der junge dänische Goldschmied Ole Lynggaard war gerade von einer fünfjährigen Weltreise zurückgekehrt, auf der er nicht nur seine Fertigkeiten in Schmuckateliers von Schwäbisch Gmünd über Paris bis San Francisco verfeinert hatte, sondern sich auch von den exotischen Formen, Farben und Texturen in Ägypten, Japan und Thailand hatte inspirieren lassen. Voller Visionen, Ideen und mit Hunderten von Skizzen mietete er eine Werkstatt im Hellerupvej 15b und eröffnete dort mit der Unterstützung seiner großen Liebe und späteren Ehefrau Karin eine kleine Schmuckmanufaktur. Der Traum des 27-Jährigen: meisterhafte Schmuck-Kunstwerke in einer Design-Handschrift kreieren, die weltweit als die seine erkannt werden würde. Auch heute noch ist der Firmensitz von Ole Lynggaard Copenhagen in derselben Straße beheimatet. Doch aus der kleinen Manufaktur ist längst eine begehrte Schmuckmarke und die bekannteste Juwelenschmiede Nordeuropas geworden, die weltweit in 275 Geschäften und sechs eigenen Flagshipstores ihre Kollektionen verkauft. Der jüngste 
Flagshipstore eröffnete im Frühjahr in München. Und die Adresse ist keine geringere als der Promenadeplatz 2, in den komplett von Chefdesignerin Charlotte Lynggaard neu gestalteten Räumlichkeiten des ehemaligen Juwelier Möller 1856 im Hotel Bayerischer Hof.

Bis heute ist die Marke trotz ihres globalen Expansionserfolges ein Familienunternehmen geblieben, in dem mittlerweile drei Generationen Lynggaard mit Leidenschaft, Fleiß, Weitsicht, exquisiter Handwerkskunst, hohem Qualitätsanspruch und strategischer Finesse die Geschicke lenken und mit ihrer dänisch-lässigen Work-Life-Balance täglich aufs Neue beflügeln. Längst hat der heute 86-jährige Firmengründer das operative Geschäft an seine Kinder, Tochter Charlotte als Creative Director und Sohn Søren als CEO, sowie deren Ehepartner Hanna Lynggaard als Retail Director und Michel Normann als Berater übergeben. Und auch die Enkel finden nach und nach ihren Platz im Unternehmen. So arbeitet Charlottes 24-jährige Tochter Sofia bereits an ihrer ersten Kollektion. Unterstützt werden die Lynggaards bei ihrer Mission, das dänische Design und Lebensgefühl in die Welt hinauszutragen, mittlerweile von einem beachtlichen Team aus 150 hochqualifizierten Mitarbeitern, darunter 45 Goldschmiede.

Doch noch einmal zurück zu den Anfängen. Die ersten Entwürfe fuhr Ole Lynggaard noch mit einem kleinen grünen Fiat 500 von Juwelier zu Juwelier. Seine Faszination für die grafische Eleganz, die organischen Bewegungen und die Anmut der Fauna, kombiniert mit einer filigranen nordischen Ästhetik, mündete in der frühen „Snakes Collection“. In Hunderten von Stunden perfektionierte er das Aussehen des exotischen Wirbeltieres. Und die grazilen Stücke aus 18-karätigem Gold mit Diamanten und großen 
Solitär-Edelsteinen trafen den Zeitgeist der 1960er-Jahre und treffen ihn noch heute. Es folgten weitere überaus erfolgreiche Kollektionen, wie die von Hand geformte „Elephant Collection“, deren erste Kreation der Designer seiner Ehefrau auf einer Familienreise nach Afrika anlässlich ihrer Silberhochzeit 1991 überreichte, und die 2016 zum goldenen Hochzeitsjubiläum um weitere Schmuckstücke, etwa den mit 536 Diamanten besetzten Pavé-Elefanten, erweitert wurde. Oder die skulpturale „Cranes Collection“ – die schlanken Gesichtszüge und entschlossenen Bewegungen des Kranichs faszinieren Ole Lynggaard seit jeher.

Noch immer ist der Gründer als Goldschmied tätig. Und noch immer ist jedes Schmuckstück das Ergebnis eines engen Austauschs von Vater und Tochter Charlotte, die mit ihrem Ideenreichtum, ihrer Expertise und ihrer künstlerischen Passion seit vielen Jahren die Kollektionen prägt und verantwortet. 1987 hatte sie ihre Goldschmiedelehre im Unternehmen begonnen. „Ich habe schon in jungen Jahren erkannt, dass diese Arbeit mir die Möglichkeit geben würde, alle meine kreativen Interessengebiete in einem einzigen Job zu vereinen – Design, Inszenierung, Branding“, erzählt die 57-Jährige. Doch auch sie verbrachte im Anschluss erst einmal einige Jahre im Ausland. Ihre erste Kollektion „Bees & Flowers“ entwarf sie 1984 in Paris. Die Schmuckstücke sollten sowohl an die Designsprache ihres Vaters angelehnt sein als auch etwas Neues verkörpern. Sie wurden ein Erfolg und symbolisierten gemeinsam mit dem Einstieg ihres Bruders Søren einen Neuanfang der Firma. Zu dieser Zeit hatte Ole Lynggaard 20 Mitarbeiter und verkaufte nur in Skandinavien. Das sollte sich in den folgenden Jahren maßgeblich ändern. Charlottes Handschrift tragen etwa die ikonischen Kollektionen „Leaves“, „Nature“, „Forest“ oder „Lotus“, deren Namen bereits die Faszination offenbaren, die auch sie für die Schönheit und Symbolkraft der Natur hat. Und deren Goldoberflächen diese typisch lebendige Struktur aufweisen, die die Designerin in einem jahrelangen zeitaufwendigen Prozess perfektioniert hat. Auch ihre neueste Kollektion „The BoHo“ ist von den Wundern und der Vielfalt des Lebens inspiriert. So standen der Jugendstil und das Lebensgefühl der Boheme Pate für die opulenten, von Hand gefertigten und aufwendig mit Edelsteinen und Diamanten besetzten Kreationen.

Charlottes Kreativität und Hartnäckigkeit ist auch der bisher größte PR-Coup der Juwelenschmiede zu verdanken. Denn trotz eines damit verbundenen immensen Zeitaufwandes und der Skepsis ihres Bruders nahm sie 2009 an einer Tiara-Ausstellung auf dem Kopenhagener Schloss Amalienborg teil. Und die von ihr gestaltete Tiara gefiel Kronprinzessin Mary derart gut, dass sie sie auf dem 75. Geburtstag ihres Schwiegervaters Prinz Henrik trug. Die Fotos gingen um die Welt und die Marke war in aller Munde. Beinahe zeitgleich wurde die Juwelenschmiede mit dem Titel „Hoflieferant des dänischen Königshauses“ geehrt, für den man sich nach 25-jähriger Zusammenarbeit bewerben kann. „Darauf sind wir natürlich besonders stolz“, erzählt Søren Lynggaard. Denn es ist eine ganz besondere und seltene Auszeichnung, für die Visionär Ole Lynggaard bereits Anfang der 1960er-Jahre mit seinen Kreationen den Grundstein legte.