CLASE AZUL

Die Tequilas von Clase Azul sind bei Feinkost Käfer erhältlich.

www.claseazul.com

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Tequila hatte hierzulande lange Zeit einen schlechten Ruf. Dass das Destillat mittlerweile sogar bei Spirituosen-Connaisseuren gefragt ist, ist vor allem einigen US-amerikanischen Stars zu verdanken, die High-End-Tequila auch in Europa bekannt gemacht haben. In ihren Fußstapfen kommen nun weitere erstklassige Hersteller zur Geltung. Clase Azul gehört mit seinen prämierten Sorten und den unverwechselbaren Karaffen zu den spannendsten.

Kommt die Sprache auf Tequila, werden bei dem ein oder anderen von uns böse Erinnerungen wach. Lange Zeit galt das mexikanische Agavendestillat als Inbegriff von Billigschnaps – Kopfschmerzgarantie inklusive. Cocktailkreationen wie der berühmt-berüchtigte Tequila Bum Bum, bei dem ein kleines, mit einem Bierdeckel abgedecktes Glas voll mit Tequila und Sekt zum Aufschäumen auf den Tisch geschlagen und dann geext wird, oder der sogenannte Turbo mit Tequila und Red Bull sind eher eine Einladung zum Absturz als gepflegter Spirituosengenuss. Insofern dürfte es aus deutscher Perspektive überraschen, dass sich Mexikos Nationalgetränk in der letzten Dekade weltweit zur Trendspirituose entwickelt hat, die etwa im Jahr 2021 ein Exportplus von 18 Prozent verzeichnen konnte. Dieser Boom nahm seinen Anfang in den USA, wo schon immer auch hochwertige, zu 100 Prozent aus blauen Agaven gewonnene Qualitäten des Destillats getrunken wurden und Musik- und Hollywoodstars wie Justin Timberlake, Dwayne „The Rock“ Johnson und George Clooney eigene Premium-Marken lancierten. Besonders Casamigos, ein ursprünglich kleiner Brand, die Schauspielikone Clooney zusammen mit Rande Gerber, dem Ehemann von Supermodell Cindy Crawford, vor zehn Jahren aus einer Laune heraus gründete und die mittlerweile für ca. eine Milliarde (!) US-Dollar an den britischen Spirituosengiganten Diageoverkauft wurde, bescherte Tequila weltweite Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt, da sich die beiden Freunde, hemdsärmelig und braungebrannt, als Botschafter ihrer drei Sorten in Anzeigen und Werbeclips derart charmant-lässig in Szene setzten, dass kaum jemand widerstehen konnte, sich eine Flasche zum Probieren zu bestellen.

Als Folge dieses Hypes fand auch Tequila anderer Top-Produzenten, wie Clase Azul, Patrón oder Huizache, seinen Weg in die deutschen Cocktailbars und heimischen Spirituosenschränke und sorgte beim Verkosten für erhebliches Staunen: Das also sollte Tequila sein? Dieser herrlich würzige Spirit mit dem Geschmack von Agave und Erde, verfeinert mit Noten von Vanille, Zimt, Schokolade, Karamell und Nüssen? Mit den scharf und gleichzeitig pappsüß schmeckenden Supermarktvarianten, einem Verschnitt aus Agavendestillat und Fremdzucker, hatte das rein gar nichts zu tun.

Dass der Erfolg eines Spirituosenherstellers gleichermaßen mit Qualität und Marketingexpertise zu tun hat, merkte Arturo Lomeli, Gründer und CEO des heute weltweit gefeierten Labels Clase Azul schnell. Mit 24 Jahren entwickelte er, der damals eine Bar in seiner Heimatstadt Guadalajara betrieb, eine Variante des in Mexiko sehr beliebten Punsches Ponche de Granada mit Granatapfelsaft und -kernen, Tequila, Zimt und Zucker. Ein Reinfall, ebenso wie seine erste Tequilamarke El Teporocho. Deshalb entschloss sich der junge Entrepreneur, wieder die Schulbank zu drücken und Global Marketing zu studieren, um zu lernen, wie man ein Label kreiert, das sich vom Üblichen abhebt. Nach seinem Master-Abschluss 1997 gründete er Clase Azul, nicht jedoch, ohne im Vorfeld die Alleinstellungsmerkmale des Brands zu definieren: Zum einen wollte er Destillate kreieren, die alles Bisherige auf dem Markt in puncto Qualität in den Schatten stellen, zum anderen eine Preisgestaltung umsetzen, die sofort klarmacht, dass es sich um ein absolutes Luxusprodukt handelt. Und die Krönung sollte eine mehrfach verwendbare Karaffe – statt einer Flasche – mit hohem Wiedererkennungswert sein, die das kunsthandwerkliche Erbe Mexikos widerspiegelt. Zumindest zwei dieser Ziele bescherten Clase Azul einen unerwartet holprigen Start. „Als ich damals mit einem Koffer voller Karaffen von Bar zu Bar und von Restaurant zu Restaurant tingelte, um meinen Tequila an den Mann zu bringen, wurde ich belächelt“, erinnert sich Lomeli. „Niemand wollte 100 statt der üblichen 18 Dollar pro Flasche zahlen und die schlanken hohen Karaffen passten auch schlichtweg nicht in die Regale.“ Nach viel Überzeugungsarbeit nahm Clase Azul dann aber langsam an Fahrt auf. Der Rest ist Geschichte. Während 2013 im Bundesstaat New York lediglich 30 Karaffen verkauft wurden, sind es heute Abertausende im Jahr. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 3.000 Mitarbeiter weltweit, die der Firmenchef und leidenschaftliche Fußballfan, für den Erfolg immer eine Teamleistung ist, allesamt Kollegen nennt.

Gönnt man sich ein Schlückchen einer der aktuell fünf Tequila-Sorten oder einer der limitierten Editionen, hat man mit das Beste auf dem Gaumen, was das Agavenbrand-Universum zu bieten hat. So schmeckt der goldfarbene, für acht Monate im amerikanischen Whiskeyfass gereifte Clase Azul Tequila Reposado warm und weich nach Agavensirup, Vanille, kandierter Orangenschale und Eichenholz, während der nicht in Holzfässern ausgebaute klare Clase Azul Plata Tequila die Aromen der blauen Agave gänzlich unverfälscht, herrlich knackig und frisch mit Noten von Orange, Zitronengras und Minze sowie subtiler Süße zur Geltung bringt. Fragt man Lomeli, woher die hohe Qualität seiner Destillate kommt, antwortet er kurz und knapp: „Wir haben keine Eile.“ Konkret bedeutet das, dass die ausschließlich im Bundesstaat Jalisco angebauten blauen Agaven, aus deren Herzen („piñas“) Tequila gebrannt wird, von Clase Azul erst geerntet werden, wenn sie nach acht bis neun Jahren wirklich ausgereift sind. Danach werden sie gekocht, gemahlen, mittels patentierter Hefen fermentiert und zuletzt in Brennblasen aus Kupfer doppelt destilliert. Für alle Sorten, außer dem klaren Plata, ist die Reise an diesem Punkt aber noch nicht zu Ende. Als krönender Abschluss erfolgt die zeitaufwendige Reifung im Holzfass, die dem Tequila eine besondere Komplexität verleiht und die so produzierten Sorten in jene Liga katapultiert, in der auch die besten gereiften Spirituosen wie Single Malt Whisky oder Cognac von renommierten Herstellern spielen.

Nach diesem Prozess wird der Tequila in die ikonischen Karaffen abgefüllt. Sie sind mittlerweile beliebte Sammlerstücke und tragen erheblich zum Erfolg der Marke bei, worauf der Firmenchef besonders stolz ist. „Mit den Karaffen ist es uns gelungen, lokale Handwerkskultur vor dem Aussterben zu bewahren“, erklärt der 51-Jährige, der mittlerweile mit der Fundación Causa Azul eine Stiftung zur Förderung mexikanischer Volkskunst ins Leben gerufen hat. Von den Karaffen, die von Fans nach dem Gebrauch gerne als Vase oder Kerzenhalter genutzt werden, wird jede einzelne in firmeneigenen Manufakturen ausnahmslos per Hand aus Keramik gefertigt, bevor sie mit traditionellen Mustern bemalt und gebrannt wird. So hält ein Spirituosenfreund mit einer Clase-Azul-Karaffe immer auch ein Stück authentisches Mexiko in der Hand.

Für die heimische Kultur zu werben, war von jeher die Mission des Vollblutmexikaners Lomeli und so firmierte die Marke Clase Azul Spirits im vergangenen Jahr anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums in Clase Azul Mexico um – mit dem Ziel, sich vom reinen Spirituosenhersteller zu Mexikos erster Luxusmarke zu entwickeln. Der erste Schritt in diese Richtung war die Eröffnung des Gourmetrestaurants La Terraza in Los Cabos im Süden der berühmten Halbinsel Baja California. „Los Cabos ist eines der touristischen Aushängeschilder Mexikos, ein kleines Paradies mit kilometerlangen Stränden und ein idealer Ort, um unseren Traum zu verwirklichen, denGästen und Kunden den Spirit Mexikos durch unsere Genusskultur zu vermitteln“, schwärmt der Visionär. Und so finden sich auf der von Creative Chef Iván Arias verantworteten Karte regionale Spezialitäten wie die Torta Ahogada (mit geräuchertem Tagesfang und fermentierten Zwiebeln gefülltes und mit Yahualica-Chili-Sauce übergossenes Brötchen) oder eine Jakobsmuschel und Oktopus-Ceviche mit Salsa Macha aus Chilis und Erdnüssen. Auf eine mexikanisch-asiatische Fusionsküche ausgerichtet ist dagegen das Restaurant Omakase, das zum La Terraza gehört und Überraschungsmenüs serviert. Begleitet werden die Kreationen der Restaurants nicht nur von Craft Beer und Spitzenweinen aus der Baja, sondern natürlich auch von den eigenen Tequilas. „Während ich unseren Gold am liebsten solo bei Sonnenuntergang trinke, mag ich den Plata am liebsten zu Ceviche“, verrät Lomeli. Die Tequilas von Clase Azul vertragen sich aber nicht nur mit kulinarischen Spezialitäten, sondern auch mit anderen Getränken bestens. So werden in der La Terraza Bar neben Cocktails auch exotische Drink Pairings wie Tequila mit Dessertwein und Cocoa Bitter oder mit Damiana Ice Tea und Ingwer angeboten. Und da die Restaurants in Las Cabos erst der Beginn der Verwandlung sind, erfolgt Anfang 2024 der nächste Schritt: In Guadalajara wird die Clase Azul La Hacienda mit Shop, Restaurant sowie einer Destillerie, die Führungen anbietet, eröffnen. Zudem sind ein exklusives Hotel und einige weitere Ideen in Planung. „Dazu kann ich aber noch keine Details verraten“, erklärt Lomeli. „Nur eines kann ich versprechen: Wir werden uns selbst und unserer Mission treu bleiben.“