Prestige Champagner Cuvée Grand Siècle

Lust auf eine Entdeckung? Jahrgangschampagner kennt man, ein „Millésime“ gilt als Zierde seiner Zunft. Sein Wert scheint auf den ersten Blick ersichtlich, denn der Jahrgang – gelernter Weinsprache entlehnt – bürgt allein durch die Reifezeit für Qualität. Jahrgangschampagner findet man auch im Portfolio von Laurent-Perrier. Doch darüber hinaus leistet sich das 1812 gegründete Champagnerhaus, als letztes der großen Namen noch in Familienbesitz, einen ganz eigenen Avantgardismus – zum Wohle der Champagnergenießer. Seit 1939 wird es von der Eigentümerfamilie de Nonancourt geführt und erlebte ab 1949 unter Bernard de Nonancourt einen Aufschwung, der den Laurent-Perrier-Stil und die gesamte Champagne bis heute prägt. Man spricht schnell mal von Visionären, aber das 2010 verstorbene Champagner-Genie war tatsächlich einer. Seine Kunst des Komponierens von Spitzen-Cuvées begründete den Ruf des Hauses, denn de Nonancourt bewies gleich mehrmals Mut: Seine Cuvée Rosé war einer der ersten Rosé-Champagner durch Mazeration und erschuf eine neue Kategorie. Mit Ultra Brut verzichtete er bereits 1981 auf jegliche Dosage und zeigte Champagner pur.

Und ab 1959 krönte er sein Werk (oder doch: seine Kunst?) mit der Prestige-Cuvée Grand Siècle, einer Multi-Millésimé-Assemblage, also der Verschmelzung von je drei Jahrgängen, zwei Rebsorten und ausschließlich aus Grand-Cru-Lagen in einem einzigen Champagner. 

Eine Komposition für Kenner. Diese raren Jahrgangskompositionen werden bei Grand Siècle exklusiv als Itérationen definiert. Mittlerweile ist man bei der N°25 angekommen. Bernard de Nonancourt definierte seinen Anspruch ganz unverblümt. Jede Itération des Grand Siècle soll Perfektion pur sein.

Grand-Siècle-Itération N°25 Komposition:

Die Selektion der drei möglichst komplementären Jahrgänge übernimmt heute der langjährige Kellermeister Michel Fauconnet, der als Weggefährte und Vertrauter Bernard de Nonancourts einen großen Anteil am Erfolg der Traditionsmarke hat. Im Edelstahl ausgebaut, ist die Assemblage dreier handverlesener Top-Jahrgänge und der Rebsorten Chardonnay und Pinotnoir aus den besten Grand-Cru-Lagen in ihrer Finesse, Balance und Komplexität den vordergründig exklusiveren Jahrgangschampagnern häufig überlegen. Dazu kommt durch das außergewöhnlich lange Hefelager von mindestens zwölf Jahren eine Tiefe und Präzision, die ihresgleichen sucht.

Ja, ein Gentleman-Champagner, geradezu prickelndes Understatement. Dass jede Grand-Siècle-Itération bei allem Streben nach Balance und Perfektion dennoch ihren ganz unverwechselbaren Charakter hat, zeigen die beiden aktuellen Kompositionen N°25 in der 0,75-l-Flasche und N°23 in der Magnum, die in München von Lucie Pereyre de Nonancourt in Bobby Bräuers Ess-Zimmer präsentiert wurden: Die Grand-Siècle-Itération N°25 verschmilzt 60 Prozent Chardonnay aus den Grands Crus Avize, Le Mesnil-sur-Oger, Cramant und Oger mit 40 Prozent Pinot noir aus Ambonnay, Bouzy, Mailly, Verzy und Tours-sur-Marne, dem Stammsitz von Laurent Perrier.

Die Jahrgänge beim Grand-Siècle N°25

Der Löwenanteil mit fast zwei Dritteln stammt dabei aus dem großartigen Jahrgang 2008, der dieser Itération Struktur, Tiefe und Lagerfähigkeit verleiht. Ein Viertel der Trauben kommt aus dem Jahr 2007, in dem vor allem der Chardonnay mit Frische, Komplexität und hellen Noten von Steinobstfrüchten und Zitrusaromen glänzte. Rund zehn Prozent wurden 2006 gelesen, dem Jahr der Finesse. Der Pinotnoir steuert hier eine faszinierende Tiefe und vielschichtige Aromen von roten Früchten zur Vollendung bei. Die äußerst geringe Dosage von nur sieben Gramm pro Liter zeigt die Kraft dieser Komposition.

Das Ergebnis ist ein rassiger, tiefmineralischer Champagner von erstaunlicher Länge und Komplexität mit seidigen Noten von frischer Zitronentarte, Quitte und weißem Pfirsich. Ein Erlebnis! Wenn, dann höchstens zu übertreffen von der Itération N°23 in der Magnum. Wie bei allen Grand-Siècle-Magnumvarianten dauert die Hefereifung mindestens 14 Jahre, damit schöpft diese Grande Cuvée ihr harmonisches Reifepotenzial noch mehr aus. Auf jeden Fall ist sie im edlen Etui eine großartige Geschenkidee zu wirklich besonderen Anlässen.

Grand Siècles N°23 Magnum

Als Jahrgänge für die N°23 hat Michel Fauconnet 2006, 2004 und 2002 ausgewählt. Sie müssen also mitnichten chronologisch sein, sondern nur eines: erstklassig. 2006 steht auch hier für die Finesse, 2004 für die Frische und 2002 verleiht dieser Assemblage Struktur, die abermals mit einer sehr geringen Dosage glänzt. Verwendet wurden 58 Prozent Chardonnay der Grands Crus Le Mesnil-sur-Oger, Cramant, Avize, Chouilly und Oger und 42 Prozent Pinot noir aus Bouzy, Ambonnay, Mailly, Verzy, Verzenay und Tours-sur-Marne. Allesamt in Hunderten kleiner Parzellen angebaut und sprichwörtlich handverlesen.

Fortführung der Tradition

Allen Grand Siècles gemein – mit etwas Glück können Sie auch noch eine der letzten 0,75-l-Flaschen der N°24 erhaschen – ist eine spezielle Eleganz, die sich schwer in Worte fassen lässt.

Vielleicht kann man tatsächlich schmecken, dass Laurent-Perrier seit dem Tod Bernard de Nonancourts von Frauen geführt wird. Zu seinen beiden Töchtern Stéphanie Meneux de Nonancourt und Alexandra Pereyre de Nonancourt gesellte sich mit deren Tochter Lucie Pereyre de Nonancourt zuletzt die vierte Familiengeneration. Als weltweite Repräsentantin des Grand Siècle ist dieser für Lucie der „Champagne du cœur“, eine Herzensangelegenheit:

Fragt man Lucie Pereyre de Nonancourt nach den besten Begleitern zum Grand Siècle, dann ist es neben den Klassikern Kaviar, Austern und Meeresfrüchten immer der Trüffel, der ihr in den Sinn kommt. Eine schlichte Pasta con tartufo ist eine ebenso überraschende wie feine Kombination. Oder sie greift zu einem Stück gereiftem Parmigiano Reggiano. Ein Genuss voller Wohlgefühl, wenn die Parmesankristalle auf der Zunge mit den feinen Perlen dieses Keller-Kunstwerks verschmelzen. Doch seien Sie gewarnt: Man könnte sein Genießerherz an dieses Gefühl verlieren.

Bildrechte: Leif Carlsson (Cuverie/Weinberg/Lucie Pereyre de Nonancourt)