Heckfield Place
Heckfield Place
Hampshire RG27 0LD
GB-Hampshire/England
Tel. 0044/118/9326868
Für die Verwandlung seines britischen Landsitzes Heckfield Place in ein Hotel-Schmuckstück holte der Investor und Philanthrop Gerald Chan die versierte Hotelmanagerin Olivia Richli 2018 aus dem Ruhestand zurück. Richli hatte eineinhalb Jahrzehnte an der Seite von Aman-Gründer Adrian Zecha gearbeitet, und wenn man Chans georgianisches Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert mit seinen nur 38 Zimmern und sechs Suiten (dazu kommt noch ein abgelegenes Cottage) betritt, liegt tatsächlich ein wenig Aman-Flair in der Luft: Die Liebe zum Detail geht so weit, dass sogar das Nützliche schön ist: die hölzernen Schlüsselkarten, die handgemachten Nachttischlampen aus Keramik, die mit Leder ausgekleidete Minibar (samt hausgemachtem Kakao, Keksen, Shortbread und geräucherten Mandeln) oder der Feuerlöscher in zartem Roségoldton. Alles ist klar, ruhig und unglaublich elegant, jeder Raum ein einziges Ausatmen. Und dann tritt man vor die Tür … Das 438 Hektar große Anwesen im herrlichen Hampshire, nur eine Zugstunde westlich von London, ist so weitläufig, dass sich neben Wiesen, Weiden, Wäldern, zwei Seen und fünf Jahre lang restaurierten Walled Gardens auch biodynamische Gärten und Obstplantagen darin verstecken. Und als spezielle Preziose wartet ein eigener Gutshof mit Hühnerzucht, Imkerei und Herden eigener Lämmer und Guernsey-Rindern. Für den 15-minütigen Spaziergang dorthin steht dank der Launen des britischen Wetters ein Meer von Gummistiefeln parat. Das Füllhorn vor der eigenen Haustür prägt die Handschrift von Sterneköchin Skye
Gyngell, die ihre Kulinarik gerne mit einem mediterranen Twist versieht – und einer Extraportion Herzlichkeit. Im Fine-Dining-Restaurant Marle verblüfft sie mit einem Wechselspiel aus zarten und rustikalen Aromen wie bei ihrem wilden Wolfsbarsch mit Kartoffeln, Lauch, blühendem Thymian und Aioli, beim überraschenden Grünkohl-Sorbet oder ihren himmlischen Desserts wie der Walnusstorte mit pochierter Birne, hauseigenem Honig und Muskatcreme. Im legereren Hearth mit offener Küche in einem ehemaligen Stall sind die Zubereitungen klar und kernig, aber stets überaus präzise, wie bei den Langoustines vom offenen Feuer mit zweierlei Olivenöl oder dem unvergesslichen kalten Milchreis mit gegrillten Aprikosen.
Zuletzt kam mit The Bothy auch ein Wellness-Retreat mit fabelhaftem Indoor-Outdoor-Infinitypool hinzu. Den Begriff Spa hört man hier nicht so gerne, setzt man statt auf Hightech-Wellness doch ganz auf Ruhe, Entschleunigung und auf die hauseigenen Wildsmith-Pflegeprodukte, die nach dem Chefgärtner des früheren Eigentümers Charles Shaw-Lefevre benannt sind, der damals Sprecher des britischen Unterhauses war. Jener William Wildsmith legte im 19. Jahrhundert in den Parkanlagen ein Arboretum mit exotischem Baumbestand, mehrere Zierteiche und Gewächshäuser mit Früchten an und machte Heckfield Place und sich selbst einst zur Legende in der feinen Londoner Gesellschaft. Das ist diese beständig mit Preisen überhäufte Boutiquehotel-Perle nun wieder.
Bildrechte: derwoodphotography 2015