Villa Cortine Palace Relais & Châteaux
Villa Cortine Palace Relais & Châteaux
Viale C Gennari n. 2
25019 Sirmione
Tel. 0039/030/9905890
Etwas Langmut hilft beim Versuch, sich den Weg durch den menschlichen Bienenschwarm zu bahnen, der Sirmiones Altstadt in den Sommermonaten gefangen hält. Kein Wunder, dass manche zur Villa Cortine Palace direkt mit dem Hubschrauber anreisen. Aber wenn einen dann Meeresgott Neptun an der zypressengesäumten Zufahrtsallee begrüßt, mit der der fünf Hektar große Park der Villa Cortine beginnt, fühlt man, wie man allen Trubel hinter sich lässt – und ein wenig auch die Moderne. Die Parklandschaft voller Granatapfelbäume, Hortensien, Oleanderbüsche, Palmen und Zedernkiefern, in der sich zuhauf auch Brunnen und zauberhafte Statuen finden, sorgt ebenso für Schatten und Entspannung wie für Privatsphäre und Diskretion. Man wird einfach nicht gesehen. Hier am Kopfende der Halbinsel von Sirmione stand einst eine Militäranlage, der Name der Villa leitet sich vom lateinischen „cortes“ (dt. Ort der Verteidigung) ab. Später wurde auf dem Gelände ein Kloster errichtet, von dem immer noch Mauern zu finden sind. Der Villenkern des heutigen 5-Sterne-Luxushotels mit 52 Zimmern und Suiten, das sich seit Jahrzehnten im Privatbesitz der Brescianer Industriellenfamilie Ghidini befindet, wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom deutschen Grafen Kurt von Koseritz im neoklassizistischen Stil erbaut. Von dieser Pracht blieb viel erhalten, immer wieder aufwendig von zeitgemäßer Technik und Infrastruktur ergänzt. Die eleganten Unterkünfte mit ihren Bädern, die Lobby, die Aufenthaltsräume und auch die wunderbare, nach von Koseritz benannte Bar & Bistrot, wo der Nachmittags-Tee mit ebenso souveräner Nonchalance serviert wird wie später vorzügliche Cocktails: Sie alle hüllen sich in edlen Marmor aus den Steinbrüchen von Verona, der damals auf Lastkähnen über den See transportiert wurde, schmücken sich mit Kronleuchtern aus Muranoglas, Stuck, Mosaiken, herrlichen Fresken und teils antiken, teils klassisch-modernen Möbeln. Allein die Türgriffe sind eher Schmuckstück als Werkzeug und eine Betrachtung wert. Diese besondere Atmosphäre erzählt von einer Zeit, als Stil noch eine Haltung war und nicht nur eine Interieur-Idee. Der junge General Manager Giacomo Grossi hat die Villa Cortine in die illustre Vereinigung Relais & Châteaux geführt, deren Bronzeschild stolz seit letztem Herbst auf den erhabenen Marmorsäulen der Fassade prangt. Für den dafür erwarteten kulinarischen Glanz sorgt Executive Chef Mattia Bartoli seit Jahren mit erstaunlicher Konstanz. Schon das üppige Frühstücksbuffet auf der Säulenterrasse mit Blick auf den See oder im hellen Salon des Restaurants Le Gardenie ist ein großes Glück. Duftendes Gebäck, frisches Obst der Saison, regionale Schinken- und Käsespezialitäten, Fisch und Meeresfrüchte werden ergänzt von einem Service, der Wünsche anscheinend von den Augen ablesen kann. Mittags und abends präsentiert Bartoli à la carte im Le Gardenie eine Küche, die vegetarisch ebenso viel Freude macht wie klassisch italienisch oder international, seine Zutaten sind immer über jeden Zweifel erhaben. Wer mag, und man sollte mögen, taucht in Bartolis Welt mit seinen drei Menüs ein: Einmal entführt er auf eine Reise durch die Signature Dishes und großen Klassiker der Villa-Cortine-Kulinarik über die Jahrzehnte hinweg, und einmal ins Terroir, in die Aromen des Gardasees. Und wer ihm nach ein paar Tagen oder aus früheren Besuchen vertraut, wählt neugierig das Carte-blanche-Menü.
Zum Eintauchen zwischen den Mahlzeiten lockt auch der Pool im Park mit seinem bezaubernden Bisazza-Mosaik, ein Tennisplatz versteckt sich ebenfalls dort. Und dann wartet ja noch der Steg mit seinen Sunbeds, 500 qm groß (und auch gerne komplett für Hochzeitsgesellschaften eingedeckt). Links die Grotte di Catullo, rechts die Scaligerburg von Sirmione, und beim Blick nach Norden verliert sich das Blau des Seewassers in den langsam anwachsenden Hügeln. Manchmal wacht man aus seinen Tagträumen dank einer erfrischenden Brise wieder auf, die aber auch den Duft des Restaurants Al Molo mit seinem Asado-Grill gleich nebenan zu einem trägt: Meeresfrüchte oder zarte Fleischstücke vom Holzkohlegrill, man könnte hier wirklich den ganzen Tag schlemmen! Wer dieses Hideaway tatsächlich für einen Ausflug, Shopping-Bummel oder einen Thermen-Besuch verlassen möchte, dem steht der wohl beste Concierge-Service am See zur Seite. Schnellboottransporte oder Limousinen-Service gehen leicht von der Hand, Türen öffnen sich auf Zuruf. Und abends treffen sich dann alle wieder auf der Terrasse beim Dinner im Kerzenschein. Wer es noch romantischer, intimer oder exklusiver möchte, bucht das private Candlelight-Dinner auf der Terrazza Belvedere, mit einem eigens abgestimmten Menü von Maestro Mattia Bartoli. Der Blick auf den See, ein wenig Pianomusik, und in der Ferne funkeln die Lichter von Desenzano. Eine ganz eigene Welt, diese Villa Cortine. Als würde man auf Zeit, nur für ein paar verzauberte Tage lang, in einem Kunstwerk leben.
Bildrechte: Andrea Getuli (Bar, Essen, Restaurant, Säulen)