Eine Restaurant-Empfehlung schreibt man sich ja immer liebend gerne ins Gardasee-Notizbuch – für den dritten oder vierten Abend und eine Entdeckungsreise mit Freunden. Am Anfang aber, noch von der Anreise-Vorfreude getragen, müssen es die persönlichen Lieblingsplätze sein, die Anker des Lago-Gefühls. Ein solcher Anker schleicht sich gerade in die Herzen vieler Gardone-Riviera-Freunde, und das sprichwörtlich abseits der vielen Spitzenrestaurants: das Rowing Bistrot, direkt beim dortigen Ruderclub (und damit direkt am See) und hervorgegangen aus dessen einstigem Kiosk.

Was Gastgeber Marco und seine Frau Claudia als Küchenvirtuosin hier unter Arkaden zaubern, braucht weder Hinweisschild noch Website, denn Claudias Kochkunst wirkt wie ein Magnet: Vitello tonnato mit Staub von getrockneten Kapern, Lammtatar mit Erdbeervinaigrette, Vongole Veraci, also Spaghetti mit Venusmuscheln aus Venedig, oder authentische Pasta Gragnano aus einer kleinen Manufaktur in Neapel, so gut, dass sie allein mit einem Hauch Olivenöl vollendet schmeckt. Nicht immer auf der Karte, aber wenn, dann ein Muss: Tristan Felsenlangusten von den Klippen Tristan da Cunhas, der einsamsten Insel der Welt, die Claudia pur nur mit etwas leichter Aioli präsentiert. Konzentriert kreative, großartige Küche, die erstklassigen Zutaten vertraut und deshalb keine große Geste braucht. Schwer zu finden, sprichwörtlich! Und noch dazu ist das Rowing Bistrot auf seine bescheidene Art so erfolgreich, dass es seinen Ruderclub finanziell unterstützen kann. Bravo, Bravissimo!