Fruktoseintoleranz
Dr. med. Tobias Sokolowski
Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie
Privatpraxis München
Ottostraße 11
80333 München
Tel. 089/5998880
Obst gilt als gesund. Was aber, wenn schon ein Apfel Bauchschmerzen verursacht? Wer nach dem Genuss von fruchtigen Snacks oder Säften regelmäßig unter Blähungen, Krämpfen oder Durchfall leidet, hat möglicherweise eine Fruktoseintoleranz – eine Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker. Unser Experte Dr. med. Tobias Sokolowski erklärt, woran man eine Fruktoseintoleranz erkennt und wie der Alltag trotz Unverträglichkeit genussvoll bleibt.
Verdauungsstörungen können viele Ursachen haben. Das macht die Diagnose oft schwierig und langwierig. Deshalb ist es ratsam, bei Verdacht auf eine Fruchtzuckerunverträglichkeit ein sogenanntes Symptomtagebuch zu führen. Darin werden Mahlzeiten und auftretende Beschwerden dokumentiert. Das hilft, Zusammenhänge zu erkennen. In der Arztpraxis kann ein Wasserstoff-Atemtest endgültige Klarheit bringen. Man unterscheidet zwei Formen der Fruktoseintoleranz: Die angeborene Variante ist sehr selten und wird meist schon im Säuglingsalter aufgrund massiver Beschwerden festgestellt. Weitaus häufiger ist die „intestinale“ Fruktoseintoleranz, auch Fruktosemalabsorption genannt. Dabei kann der Dünndarm den Fruchtzucker nicht richtig aufnehmen und es kommt zu den oben genannten Symptomen.
Nach der Diagnose steht die Ernährungsumstellung im Mittelpunkt der Behandlung. Häufig wird ein Drei-Phasen-Plan empfohlen, bei dem in der ersten Phase fruktosehaltige Lebensmittel stark reduziert werden, um den Darm zu entlasten. Dadurch werden die Beschwerden deutlich besser. In der zweiten Phase werden kleine Mengen wieder eingeführt, um die persönliche Verträglichkeit zu testen. Ziel ist es schließlich, in der dritten Phase eine ausgewogene Dauerernährung zu erreichen, bei der fruktosehaltige
Lebensmittel in individuell verträglichen Mengen verzehrt werden können. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Fruchtzucker in sehr unterschiedlichen Mengen in Obst, Gemüse und auch in alkoholischen Getränken enthalten ist. Ganz auf Fruktose zu verzichten ist unnötig. Wer seinen Speiseplan bewusst gestaltet, muss sich um eine ausgewogene Nährstoffversorgung (eventuell kombiniert mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten) keine Sorgen machen und braucht auf Genuss nicht zu verzichten.
Bildrechte: Stephanie Wolfsteiner