Mind

MIND
Dachauer Straße 11
85229 Markt Indersdorf
Tel. 08136/4699022

www.mind-dining.de

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Sabrina Fenzl hat mehr kulinarische Farben auf ihrer Palette als andere Köche. Seit diesem Frühjahr hält sie einen Michelin-Stern für ihr Restaurant MIND, das sie erst im letzten Jahr in ihrem Geburtsort Markt Indersdorf im nördlichen Münchner Umland in einer ehemaligen Metzgerei eröffnet hat. Ein Senkrechtstart mit langem Anlauf, eine Geschichte von Talent und Fleiß. Früh verließ sie die Schule und schloss drei Ausbildungen als Restaurantfachfrau, Barkeeperin und Köchin ab (u. a. im Münchner Königshof) und zeigte sich schnell als erfolgreicher Wettkampftyp, ob beim renommierten Wettbewerb zum „Koch des Jahres“, im Rampenlicht bei „The Taste“, bei der Pasta-Weltmeisterschaft in Mailand oder zuletzt beim Thunfisch-Contest „Chef Balfegó“ in Barcelona. Da plante die mutige Multi-Unternehmerin (mit eigenem Kita-Catering) bereits ihr Gourmet-Restaurant, das nun donnerstag- bis samstagabends geöffnet hat und zusätzlich Freitagmittag mit angepasster Lunchkarte. Betritt man den ehemaligen Metzgerei-Verkaufsraum, der heute Bar, Anrichtestation und kleiner Gastraum zugleich ist (der eigentliche Gastraum wirkt dank seiner ausgeklügelten Licht- und Klanggestaltung wie eine Genusskathedrale), erblickt man rechts ein Wandregal, das einiges über Sabrina Fenzl verrät. Zwei Korallen zitieren ihr Faible für die Unterwasserwelt. Das eigene sizilianische Olivenöl ist zu sehen und die selbstgemachte Olivenbutter, die man sich unbedingt mit nach Hause nehmen muss. Vor allem aber: große Einmachgläser. Eingelegte Krause Glucke. Holunderessig. Zapfenzucker. Viele Komponenten der Gerichte stammen von ihr selbst, die einen eigenen Wald, drei Felder und einen großen Garten hat. So mischt sie die kulinarischen Farben ständig neu und malt Geschmacksbilder, die sich gängigen Erwartungen entziehen, wenn sie der roh präsentierten Langenpreisinger Garnele mit einem sieben Monate mit japanischer Binchotan-Kohle aromatisierten Öl eine selbstbewusste Grillnote verleiht. Dem gerne erläuternden Service fehlt die oft kühle Präzision und Attitüde preisgekrönter Restaurants, die den Gast ein paar Zentimeter tiefer in den Sessel rutschen lassen oder ihn gar herausfordern. Das liegt in erster Linie daran, dass im MIND Köche und Barkeeper (außer der Chefin derzeit alle Männer) selbst servieren und jeden Teller und jedes Glas mit dem hier niemals überheblichen Stolz des Genussmachers garnieren. Wer für die Freude des Gastes selbst sorgt und sie nicht nur transportiert, ist ihm nun mal näher.