Die Junkers A50 Heritage

JUNKERS Aircraft
Wittumsgrund 4
78727 Hochmössingen
Tel. 07423/863620

www.junkersaircraft.com

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Leonardo da Vinci meinte einst, wer das Fliegen einmal erlebt habe, würde von da an seine Augen immer sehnsüchtig zum Himmel richten. Viele Privatflieger bestätigen das, denn das Fluggefühl in einem privaten Sportflugzeug lässt sich mit nichts vergleichen, was man von der Erdoberfläche kennt. Kein Motorrad, kein Sportwagen oder Speedboot kann damit konkurrieren, denn beim Fliegen kommt eine Dimension hinzu: die Höhe, die auch eine Tiefe ist, eine Tiefe des Erlebens. Schon das Abheben ist ein Eintauchen in Landschaften, Wetter, Farben und Gerüche. Die Welt wird zum Handschuh, in den man schlüpft.

Weit weniger prosaisch kam Hugo Junkers zur Fliegerei. Der gebürtige Rheinländer hatte 1885 in Dessau ein Unternehmen für Heizkessel gegründet, das sich im Ersten Weltkrieg dem Bau von Flugzeugen widmen musste. Der technische Tausendsassa nahm die Herausforderung an und erschuf mit der Junkers J1 das erste Ganzmetall-Flugzeug der Welt. Auch Junkers-Innovationen wie die Druckkabine und die Leichtbauweise sind bis heute Standard im Flugzeugbau. 1933 wurde er von den Nazis aus seinem Unternehmen gedrängt und zog sich nach Bayern zurück, wo er 1935 starb. Mit seiner Frau Therese, mit der er zwölf Kinder hatte, liegt Hugo Junkers auf dem Münchner Waldfriedhof begraben.

Seine Flugzeuge haben ihn jedoch überlebt, denn die hatten einen Ruf wie Donnerhall, allen voran die bis heute bewunderte „Tante Ju“, eine der erfolgreichsten und schönsten Passagiermaschinen ihrer Zeit und unvergessene Ikone der geriffelten Aluminiumaußenhaut. Umso erstaunlicher, dass es bis 2015 dauerte, bis der Privatpilot und Geschäftsmann Dieter Morszeck die Junkers-Legende wieder zum Leben erweckte, auch er ein Visionär. Denn Morszeck wollte den Pioniergeist historischer Junkers-Modelle ganz normalen Privatpiloten zugänglich machen, mit Replikas, die alltagstauglich sind. Also mit zuverlässigen und sparsamen Triebwerken, mit überarbeiteten Fahrwerken, die auch auf befestigten Pisten landen können, und mit modernen Instrumenten und Funkgeräten im Cockpit, die den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen. Die äußere Schönheit allerdings, zeitlos und ikonisch, die sollte unbedingt bleiben.

Dieter Morszeck und seine Mannschaft konzentrierten sich aufwendige Junkers-Zweisitzer für sportliche Privatpiloten. Bereits 2016 hob die erste Junkers F13 Replika zum Erstflug ab, 2021 schwang sich die zierliche Junkers A50 Junior in die Lüfte und 2023 hatte die schnittige Junkers A60 mit geschlossener Kabine ihren Jungfernflug. Alle Modelle werden heute in der Junkers-Aircraft-Manufaktur im schwäbischen Hochmössingen in feinmechanischer Handarbeit und mit modernster Ingenieurskunst  geschaffen; dabei staunt das Team immer wieder, mit welcher Präzision die Junkers-Mechaniker einst ohne Laservermessung und CNC-Fräsen arbeiten konnten. Der Aufwand für jedes einzelne Flugzeug ist enorm (von der Bestellung bis zur Auslieferung dauert es rund ein Jahr): In über 2.500 Arbeitsstunden werden Tausende von Einzelteilen, Zehntausende von Nieten und Hunderte von Metern Aluminium zu einem Flugkunstwerk miteinander verbunden, das allerhöchsten Ansprüchen an Qualität und Sicherheit gerecht wird – und ultimativ gut fliegen kann.

Ästhetisch hat Junkers Aircraft der eigenen Modellpalette mit der Wiedergeburt der Junkers A50 Heritage im vergangenen Jahr die Krone aufgesetzt. Die A50 galt als Sportwagen der Lüfte, weil sie so leicht, schnell und ausdauernd war: Flugpionierin Marga von Etzdorf flog mit ihr als erste Frau die 11.000 Kilometer lange Flugstrecke von Berlin bis nach Tokio. Wie das Original von 1929 besitzt auch die Junkers A50 Heritage den charakteristischen ovalen Rumpf mit Dural wellblechbeplankung, dazu einen Siebenzylinder-Sternmotor, einen bildschönen tschechischen Verner Scarlett, der mit 124 PS einen Holz-Propeller antreibt, und erstmals in der Junkers-Neuzeit stilechte analoge Instrumente im Cockpit. Und wie alle modernen Junkers-Modelle ist sie ein Ultraleichtflugzeug mit einer maximalen Abflugmasse von 600 Kilogramm. Neben dem puren Flugvergnügen in geringeren Höhen hat der Ultraleichtbau ganz praktische Vorteile, etwa direkte Routen ohne Tankumwege dank einer Reichweite von bis zu 1.200 Kilometern und mehr Auswahl bei Start- und Landeorten, da auch kleinere Flugplätze genutzt werden können. Vor allem aber ermöglichen die neuen Junkers-Modelle einen unkomplizierten und sicheren Einstieg in die Luftfahrt, da sie leicht zu handhaben und relativ kostengünstig im Betrieb sind. Der Listenpreis der A 50 Heritage beginnt bei 299.000 Euro, verglichen mit modernen Supersportwagen auf vier Rädern erscheint das sehr konkurrenzfähig. Dafür kann man sich den eigenen Flieger neben dem klassischen Aluminium in fünf weiteren Außenfarben und mit verschiedenen Innenausstattungen wünschen. Marga von Etzdorf sorgte einst mit einer knallgelben Außenhaut für einen unübersehbaren Schuss Extravaganz.

Bildrechte: Gregor Kaluza (Cockpit, Seitenansicht)