Papier Couture

Anja Shahinniya

www.shirinsha.de

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PAPIER COUTURE

Die Münchner Künstlerin Anja Shahinniya gestaltet kunstvolle Welten aus Papier: traumhaft schön und filigran, fantasievoll und von beeindruckender Akkuratesse. Was in oft monatelanger Handarbeit entsteht, hinterlässt die Betrachter nicht selten sprachlos.

Wie alles begann

Ein großes Galadinner der italienischen Schmuckmarke Bulgari in der Alten Pinakothek in München war der Wendepunkt für Anja Shahinniya. „Ich wusste, da kommen viele wichtige Gäste, diese Dekoration muss spektakulär werden“, erzählt die Künstlerin. Und so schmückte sie die lange Tafel mit über 500 riesigen Papierblüten, -objekten und -juwelen in leuchtenden Farben und inszenierte sie mit Lichteffekten – und die Geladenen waren begeistert. Das war vor sechs Jahren.

Shirin Sha – fantasievolle Kulissen aus Papier

Ihre feine Paperart, die sie unter dem Namen Shirin Sha fertigt, sprach sich daraufhin schnell herum und weitere Aufträge folgten. Für den Mode-Retailer Mytheresa gestaltete sie kurz darauf das Weihnachts-Schaufenster mit einem Winter Wonderland aus Accessoires, für das Kaufhaus Ludwig Beck große, mehrdimensionale und filigranst ausgeschnittene Parfumflakons für eine Kosmetik-Präsentation, für Nymphenburg Porzellan elegante Pop-up-Karten. Dazu immer wieder auch Sonderanfertigungen für Privatpersonen, die von der Einzigartigkeit und Raffinesse der Objekte begeistert sind und sie z. B. verschenken möchten. Einem großen Publikum sind ihre Kreationen durch Veröffentlichungen in Magazinen wie InStyle, Elle oder Centurion bekannt. Für sie inszeniert Anja Shahinniya Mode-, Beauty- und Schmuckthemen mit ihren fantasievollen Welten und Kulissen aus Papier.

Von der Mode zur Paperart

Die 46-Jährige war nach ihrem Designstudium selbst lange Jahre als Moderedakteurin tätig und eine ihrer eigenen Produktionen für das Magazin Cosmopolitan war es auch, bei der das Schicksal ihr Talent und ihre Begeisterung für Papier weckte: Eine Pariser Papierkünstlerin sollte damals für eine Seite mit Uhrenneuheiten ein Puppentheater-Setting gestalten. Was jedoch schließlich in der Redaktion ankam, war so gar nicht das Erwartete und so setzte sich Anja Shahinniya tagelang selbst hin und entwarf, zeichnete, schnitt aus und baute auf. Die Arbeit mit Papier, Schere, Skalpell und Laser ist heute ihre Berufung. „Die Vielseitigkeit von Papier, die Veredelungen, die verschiedenen Stärken, die Farben, die Strukturen – mich fasziniert einfach alles daran“, schwärmt die gebürtige Freiburgerin. „Deshalb ist auch ein Ausflug an den Tegernsee zu Gmund Papier für mich immer wieder ein absolutes Highlight.“ Die renommierte Manufaktur, ebenso wie der Papierhersteller Igepa, unterstützen die Künstlerin in ihrer Arbeit. „Das präzise und penible Hantieren mit verschiedenen Schneidewerkzeugen, die Vorbereitung der Druckdatei am Computer für den Laser-Cut, das Herausarbeiten der Dimensionen und Ebenen meiner Designs, das beinahe architektonische Konstruieren und die immer wieder neuen Techniken, das ist wie Yoga für meinen Kopf“, lacht sie. Die Ideen dafür kommen ihr meist unterwegs. „Wenn ich auf dem Rad oder in der Bahn sitze, dann habe ich Ruhe und es sprudelt in mir.“ Dabei stehen am Anfang jeder Kreation eine Bleistiftskizze und dann ein einfaches Modell der Idee. „Damit der Kunde es sich besser vorstellen kann.“ Danach folgt das Feintuning.

In oft monatelanger Arbeit erstellt die Mutter zweier Söhne die mehrdimensionalen Szenerien in ihrem Münchner Atelier, in dem sie sich gemeinsam mit anderen Gestaltern die oft teuren Werkmittel, wie z. B. einen High-Speed-Laserdrucker, teilt. Hier ist auch das Objekt „Venedig“ entstanden, eine filigrane 3 D Installation aus weißem 300-Gramm-Gmund-Papier, die eine detailverliebte und -getreue Gondel-Kulisse darstellt und in einem Schaukasten während der Ausstellung „Venezia 500“ im vergangenen Jahr in der Alten Pinakothek präsentiert wurde.

„Sommererwachen“ – eine Werkschau in der Pinakothek der Moderne

Übrigens ihre erste Zusammenarbeit mit Hella Fietz, der Geschäftsführerin von CEDON Design, die sowohl viele namhafte deutsche Museum Shops führt als auch mit ihren eigenen Produkten ein Stück Museum für zu Hause gestaltet. Sie ließ in einer Sonderproduktion Taschen und Papeterie mit dem Venedig- Motiv bedrucken. Fietz war es auch, die Anja Shahinniya zu einer eigenen Werkschau ermutigte, die im Juni 2024 auf der CEDON-Shopfläche in der Münchner Pinakothek der Moderne stattfand. „Du musst deine Werke erlebbar machen, riet sie mir immer wieder“, erzählt die Papierkünstlerin. In „Sommererwachen“ stellte Anja Shahinniya ihre bisher wichtigsten Arbeiten vor, ebenso wie zahlreiche neue Kreationen, etwa riesige, zwei Meter große, vielblättrige, kunstvoll arrangierte Papierblüten, großformatige Bilder mit Sommerszenen oder eine limitierte Tellerserie, die sie für die Porzellanmanufaktur Reichenbach gestaltet hat. „Alle Werke dürfen gerne gekauft werden“, erklärt sie augenzwinkernd. Darunter auch ihre wunderschönen ArtBoxen mit ausgewählten ArtPrints, mit denen man sich das Talent der Künstlerin auch kleinformatig an die eigenen vier Wände holen kann.