Clara von Zweigbergk
Von der Schmuckbastlerin zur Design-Ikone: Clara von Zweigbergks Erfolgsweg
Von Kerzenständern für das dänische Interior-Label HAY über einen Lampenklassiker für Louis Poulsen, Buchdesigns für den Phaidon-Verlag bis hin zu Origami-Figuren für die Modemarke Holzweiler: Die schwedische Designerin Clara von Zweigbergk hat ein breites Portfolio, einen fröhlich-bunten geometrischen Stil und arbeitet für zahlreiche renommierte Marken. An ihre ersten Verkaufserfolge erinnert sich Clara von Zweigbergk noch ganz genau. Als 16-Jährige bastelte sie einen ganzen Sommer lang Schmuck aus Steinen, Perlen und sogenanntem Superkleber und verkaufte ihre Ware auf einem Markt. „Es lief ziemlich gut und hat mir großen Spaß gemacht“, erinnert sie sich und fügt lachend hinzu. „Allerdings wurde der Superkleber seinem Namen nicht immer gerecht. Einige Kunden kamen zurück, weil ihr Schmuck auseinanderfiel. Doch sie waren nachsichtig mit mir, ich durfte ihn neu zusammenkleben.“ Es sind Anekdoten wie diese, die Clara von Zweigbergk so sympathisch und bodenständig wirken lassen. Ihr Ehrgeiz, an allen Entwürfen bis zur Perfektion herumzutüfteln und sich immer wieder an neue Projekte zu wagen, begleitet die Künstlerin seit Beginn an und hat ihre Karriere schnell in Schwung gebracht. Die Liste der gewonnenen Auszeichnungen, auf der z. B. der „Designer of the Year Award by RUM“, der Bruno-Mathsson-Preis (beide in 2016 gewonnen) oder der „Design S Award 2012“ (Schwedens bedeutendster Designpreis) stehen, kann sich mehr als sehen lassen.
Kreativität im Blut
Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie – ihre Mutter war Museumskuratorin, ihr Vater Architekt –, wurde die Kreativität Clara von Zweigbergk quasi in die Wiege gelegt. Bereits in ihrer Kindheit liebte sie es, Dinge mit den Händen herzustellen. „Ob aus Holz, Papier, Garn oder Textil – ich habe schon in jungen Jahren aus verschiedensten Materialien Produkte entworfen“, erzählt sie. „Dazu habe ich seit jeher ein großes Faible für fantasievolle Farbkombinationen. Das sieht man auch an meiner Kleidung.“ Als Teenager beschäftigte sich die Schwedin zudem intensiv mit Kalligraphie und Grafikdesign: „Als ich herausfand, dass es passend zu meinen Hobbys echte Berufe gab, war das ein großes Glück für mich.“ Nach der Schule ergatterte sie einen Job als Assistentin bei einer Werbeagentur und besuchte im Anschluss das Beckmans College of Design in Stockholm, das sie als eine der Besten ihres Jahrgangs verließ. Als frischgebackene Absolventin folgte sie ihrem Herzen und ging in die USA. Hier studierte die heute 53-Jährige am Art Center College of Design in Pasadena ein weiteres Jahr Design und arbeitete anschließend mehrere Jahre in Kalifornien und Mailand für diverse Werbeagenturen und Designer. Mit vielen Erfahrungen im Gepäck zog sie schließlich 2006, nach über zehn Jahren im Ausland, zurück in die Heimat Schweden, um ihrer Familie wieder näher zu sein. „Ich hatte bis dahin in meinem Beruf so viele talentierte Menschen getroffen, die mich inspiriert und gefördert haben, interessanterweise vor allem Frauen, dass ich nun bereit war, etwas Eigenes zu realisieren.“ In Stockholm eröffnete sie ein Designstudio. Ihr Ziel: sich wieder auf das zu fokussieren, was ihr am meisten Spaß macht – mehr mit den Händen zu arbeiten und zu experimentieren und weniger am Computer zu sitzen. Diesen Vorsatz hat Clara von Zweigbergk bis heute beibehalten, egal, ob sie ein Teppichmuster für das dänische Label HAY häkelt (mit dem sie gerne und viel kooperiert), eine Strandtasche flicht oder ihre berühmten Origami-Puppen faltet.
Die Vielseitigkeit von Papier
Papier ist übrigens ihr Lieblingsmaterial. „Man kann es überall kaufen, es ist in vielen Farben erhältlich und ungeheuer facettenreich zu verwenden“, erklärt die Designerin. „Und wenn etwas mal nicht umsetzbar ist, formt sich in mir oft eine neue Idee.“ Womit wir wieder beim Thema wären: Denn damit ist es das perfekte Material zum Experimentieren und Tüfteln. Schließlich dauert es eine ganze Weile, 120 Gramm starkes Qualitätspapier in 70 bis 130 symmetrisch gefaltete Stücke zu bringen und diese dann kunstvoll zu einer originellen Puppe zusammenzusetzen. Man achte dabei besonders auf die liebevollen Details wie Rock und Stiefel oder Hose und Hemd, die in harmonischen Farbkombinationen perfekt aufeinander abgestimmt sind. Und als wäre das nicht schon einen Applaus wert, fügt die Schwedin noch bescheiden hinzu: „Mit Origami beschäftige ich mich schon seit Jahren und im Grunde ist es nicht schwierig. Die Herausforderung liegt allein darin, nicht die Geduld zu verlieren und symmetrisch und präzise zu arbeiten.“
Leidenschaft und Hingabe in jedem Produkt
Lässt man den Blick über Clara von Zweigbergks umfangreiches Portfolio wandern – über die Tabletts, die man wie ein buntes Puzzle zusammensetzen kann, die gemusterten Vorhänge und Decken, die geflochtenen Taschen, die Papierkörbe in Faltoptik, die gehäkelten Teppiche und poppigen Lampen oder die stylishen Nike Sneakers, so ist eines allen Produkten gemein: Sie tragen unverkennbar ihre farbenfrohe geometrische Handschrift. Und: Mal offensichtlicher, mal in kleinen durchdachten Details spürt man den Spaß, die Leidenschaft und die Hingabe, die die Schwedin jedem einzelnen Produkt schenkt.