Gallaria im Gatschhof

Gallaria im Gatschhof
Bachtröglweg
I-39050 Völs am Schlern
Tel. 0039/0471/7250

www.gallaria.it

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Der von weiten Wiesen umgebene ehemalige Gatschhof wirkt nur von außen wie eine fein sanierte bäuerliche Hofstelle. Wer die meterhohe dunkle Halle betritt, die wie ein Fundament des gesamten Areals in den Naturfels gehauen wurde, hält unweigerlich inne. Bleibt stehen, staunt, blickt sich um, atmet leise und spricht kaum mehr. Und ist man auch der Rührseligkeit unverdächtig, so erschaudert man doch vor dem Erhabenen. Was ist das für ein mystischer Raum? Eine Kathedrale der Kunst? Es ist die Essenz aus Pramstrahlers Leidenschaften. Ein Ort, der keine Kompromisse kennt.

Von einem leisen Schnauben wieder erweckt, lässt man den Blick schweifen und wagt die ersten Schritte. Ein gutes Dutzend Araberpferde bester Blutlinien, jedes für sich auch für den Laien in seiner Schönheit, Würde und Eleganz erkennbar, verbirgt sich hier in Boxen, die eher einem Vierbeiner-Wohnzimmer als einem Stall ähneln. Die sensiblen Vollblüter stehen dabei auf dem gleichen heimischen Eichenparkett, auf dem man auch Menschen, Skulpturen und Sammlerautos begegnet. 70.000 Kubikmeter Felsaushub waren nötig, um diese große Geste Südtiroler Grandezza zu schaffen. An den schwarzen Wänden findet man Fotografien wechselnder Ausstellungen. Den Anfang macht die österreichische Fotografin Sylvie Blum, die einst selbst Fotomodell für Helmut Newton war und heute in Los Angeles lebt, mit ihren subtilen Erotik Aufnahmen. Bleiben wird die skulpturale Natur der imposanten Felsenfindlinge, die den Raum archaisch unterteilen und für die Stefan Pramstrahler eine besondere Schwäche hat. Jahrmillionen alte Heimatsteine. Auch die Skulpturen werden bleiben, denen man überall in der Gallaria wie auch auf den Wegen und Wiesen davor begegnen kann – eine besonders kraftvolle Auswahl der Werke der besten zeitgenössischen Bildhauerinnen und Bildhauer Norditaliens. Und man muss den Feinsinn des Bauherrn loben, der Bildhauerei eine solche Bühne zu geben. Eine Umgebung, in der sie aufblühen kann, als hätte sie Wurzeln geschlagen, während andernorts Skulpturen dünne Galeriewände geradezu sprengen. In der Gallaria aber trifft man auf die mächtigen Raben des Fiorentiners Giorgio Butini neben den feinsinnigen Menschenskulpturen der Meraner Bildhauerin Irma Hölzl, deren Antlitze an die reduzierte Ästhetik Constantin Brâncusis erinnern. Die Veroneserin Sabrina Ferrari steuert dynamische Tierbronzen bei, die aus einem Blockbuster-Movie stammen könnten. Man kann sich gar nicht sattsehen und möchte ständig den Blickwinkel wechseln. Bei Vitaliano Marchetto, der heute hauptsächlich im idyllischen Chiavari am Ligurischen Meer lebt und arbeitet, ist das ganz anders: Seine Krieger und Kriegerinnen aus Sand, Zement und Eisen wirken stark und eindringlich und doch zerbrechlich. Vom Figurativen weg geht dagegen der mittlerweile in Turin beheimatete Römer Jacopo Mandich, der den Geist auf Reisen schickt, wenn Zeichnungen mit Skulpturalem zu einer neuen Form des Ausdrucks verschmelzen. Ums Eck lugt auch ein Meisterwerk aus Blech, ein Lancia Stratos HF. Der kompakte Donnerkeil gewann Mitte der 1970er-Jahre im Rallyesport alles, was es zu gewinnen gab. Weniger als 500 Stück wurden in allen Varianten gebaut.

Ein originales Gruppe-4-Fahrzeug wie dieses ist noch viel seltener, sein Wert in den letzten Jahren explodiert. Von Haus aus höchst exklusiv sind die Restomod-Porsches des Osnabrücker Technikgenies Dirk Lührmann. Restomod steht für moderne Technik im klassischen Design, umhüllt von einer frühen 911er-Karosserie. Jedes Exemplar ein Manufaktur-Unikat, in aufwendiger Handarbeit erschaffen. Kaum mehr als eine Handvoll gibt es bisher, manch einer hielt sie für ein Sammler-Phantom, auch aufgrund ihres Preises von rund 600.000 Euro. Doch in Stefan Pramstrahlers Gallaria entpuppt sich der Mythos als Wirklichkeit. Dass der stilbildende Südtiroler Haubenkoch dort auch einen Ort für Kulinarik geschaffen hat, war zu erwarten. Das Speisezimmer im Glaskubus neben der offenen Küche soll ein Raum für besondere Momente sein. Bestuhlt man noch mehr und deckt auch außerhalb ein, sind intime Hochzeiten oder exklusive Soireen denkbar, bis zu 40 Personen können dann Platz nehmen. Über der Gallaria-Halle lässt es sich auch wohnen, und auch das mit großer Geste. Im Gatschhof befinden sich vier Suiten, denen ein Infinity-Badeteich mit Panorama-Whirlpool zu Füßen liegt und ein eigener Spa mit Finnischer Sauna, Dampfbad und Fitnessbereich zur Seite steht. Die beiden größten haben fast 200 qm, ihren Stil kennt man von den schönsten Suiten im Turm, und doch schenkt ihnen der Naturfels, dem man auch hier seinen Raum gegeben hat, eine ganz eigene Note. Ein Tipp für Verliebte ist die Suite ganz oben, die zwar „nur“ 100 qm hat, sich aber über zwei Etagen erstreckt. Unter dem Dach wartet ein Schlafzimmer mit einem Bett im Freien und einer frei stehenden Badewanne im offenen Giebel – ein Sommertraum! Allen Suiten gemein ist die Ausstattung mit Keksen, Schnäpsen und eigenem Weinschrank. Frühstück wird in der Suite serviert, Abendessen im Turm, in der Suite oder im Sommer als Barbecue. Und wer mag, kann sogar das eigene Pferd mitbringen und in der Gallaria unterstellen. Platz genug wäre in diesem einmaligen Ensemble, das bei jedem eine andere Saite zum Klingen bringt, jedenfalls da.