Studio Riviera

Studio Riviera
Sois Blessed
Prannerstraße 10
München
Tel. 089/20941800

www.studioriviera.de
www.soisblessed.com

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Wie eine Reise nach Apulien zur Gründung von Studio Riviera führte

Eine schmale Gasse im apulischen Grottaglie. Die Sonne strahlt und die Luft ist erfüllt von süßlichem Jasminduft und der herben Würze von Piniennadeln, während ein gemütlichreges Treiben das „Quartiere delle Ceramiche“ des kleinen süditalienischen Städtchens belebt. Hier reiht sich ein Keramikatelier an das nächste. Hinter eisernen Gittertoren in kühlen Gewölben, die dem Ort seinen Namen gaben, stapeln sich Töpfer-Rohlinge verschiedenster Formen, und bereits bemalte Manufakte stehen in Kontrast zu den rauen, weiß verputzten Wänden. Eine malerische Szenerie, die Melanie und Alexander Gehle sofort in ihren Bann gezogen hat, als sie 2017 das erste Mal nach Apulien reisten.

Damals folgten sie der Einladung des Keramikers Franco Fasano in dessen Atelier. Fasano, der in 18. Generation eine der etwa 50 ortsansässigen Keramik- Werkstätten führt, begeisterte sie mit seinen Kreationen voller Leichtigkeit und Lebensfreude. So sehr, dass sich das am oberbayerischen Simssee lebende Ehepaar von ihm ein eigenes Geschirrset anfertigen ließ. „Immer, wenn wir unsere Teller in den Händen hielten, spürten wir die Fröhlichkeit und das Dolce Vita Süditaliens“, beschreibt Melanie. Und da beide eine ausgeprägte Leidenschaft für Interior und Architektur hegen und ein derartiges Geschirr auf dem deutschen Markt noch nie gesehen hatten, überlegten die damalige Mode-Redakteurin und ihr Mann, eigene Dekore zu kreieren. Schon bald holten sie sich Franco Fasano ins Boot und feilten gemeinsam an einer ersten Kollektion, die seinen charakteristischen Stil mit ihrer Vision von Farben und Formen verbinden sollte. Ein intensiver und kreativer Austausch, den die 47-Jährige als „Arbeit für die Seele“ beschreibt – auch für das Töpfer-Team, das im Zusammenspiel mit den Gehles die Dessins für die klassischschlichten Piatti (Teller), Coppe (Becher) und Brocche (Wasser- und Weinkrüge) entwickelte und nach und nach den charakteristische Retro-Seventies-Look der Marke Studio Riviera erschuf, die schließlich 2021 gegründet wurde.

Kreative Vielfalt

Seitdem vereinen sich Kreise, Tupfen, Spiralen und Picasso-inspirierte Skizzen in kühnen leuchtenden Tönen auf Speisetellern, Schalen, Bechern und Krügen zu eklektischen Gemälden. Sechs bis sieben Kollektionen werden jedes Jahr realisiert. Dabei sind die Grundmodelle – bis auf eine durch die Handarbeit bedingte leichte Asymmetrie – verlässlich gleich, die dynamisch-kraftvollen Muster variieren jedoch, sodass Lieblingsstücke ausgewählt, individuelle Sets zusammengestellt und erweitert werden können. Auch eine kleine Interior Selektion, darunter Lampen, Vasen, Beistelltische und Serviettenringe, haben Mrs. und Mr. Riviera, wie sich die beiden liebevoll selbst nennen, entworfen.

Von simplen Tonklumpen bis zu unverwechselbaren Unikaten

„Am meisten fasziniert mich die Verwandlung des Materials, bei der aus simplen Tonklumpen unverwechselbare Unikate entstehen“, erzählt Melanie. In Handarbeit und mit viel Fingerspitzengefühl wird der Ton auf einer Drehscheibe sorgfältig in Form gebracht und dann an der frischen Luft unter der apulischen Sonne drei bis vier Tage getrocknet. „Slow tableware“ sozusagen. Anschließend kommt das Töpfergut für 36 Stunden bei knapp 1.000 Grad Celsius in den Ofen, wo es gebrannt wird. Es folgen eine Grundglasur und ein erneuter eineinhalbtägiger Brennvorgang bei gleicher Temperatur. Danach beginnt das kreative Spiel mit Farben und Formen, das die Gehles stets persönlich begleiten und deshalb alle sechs Wochen vor Ort in Apulien sind: „Anfangs haben wir konkrete Designs vorgegeben, doch mittlerweile lassen wir diese im Prozess entstehen“, erklärt Alexander. „Wir besprechen unsere farblichen Vorlieben und die Keramiker spielen damit.“ Wenn das Dekor steht, wird die Keramik erneut im Ofen getrocknet, das macht sie robust und langlebig.

Von der Idee bis zur Fertigstellung

Eine große Portion Passion und Hingabe fließen in jedes einzelne Stück ein und so dauert es circa drei Monate von der Idee bis zur Fertigstellung im Atelier Fasano. 15 Handwerker arbeiten hier, einige von ihnen bereits seit 45 Jahren, jeder in seinem Spezialgebiet. Eine Verbundenheit mit der Arbeit, die Melanie Gehle immer wieder berührt: „Dieses Atelier ist für mich ein magischer Ort voller Zufriedenheit und fernab jeder Hektik.“ Getöpfert, glasiert und gemalt wird mit alten Techniken, teilweise aus dem 16. Jahrhundert. So trägt das Studio Riviera mit seinen Kreationen die Seele und das Erbe Apuliens weit hinaus in die Welt – etwa in den Beachclub Plage 3.14 in Cannes oder sogar bis nach Shanghai, wo das Sterne-Restaurant Scilla seine kulinarischen Köstlichkeiten auf der farbenfrohen Keramik in Szene setzt.